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Defensive Vielfalt: Welche Selbstverteidigung ist für mich die richtige?

Selbstverteidigungskurse erleben in den letzten Jahren einen wahren Boom. Doch welche Art der Selbstverteidigung ist in Notsituationen effektiv und welche dient eher dem sportlichen Wettkampf?

Kampfsport, Kampfkunst, Selbstverteidigung – was ist der Unterschied?

In Deutschland gibt es mittlerweile schier unzählige Kampfkunstschulen, die Kurse zu verschiedenen Kampftechniken anbieten. Dabei unterscheiden sich die Kampfsportarten teils erheblich voneinander und setzen jeweils andere Schwerpunkte. Beim Tai-Chi steht beispielsweise die innere Ruhe im Vordergrund. Karate schärft die Konzentration und stärkt den gesamten Körper, während Krav Maga auf effektive Selbstverteidigung setzt.

Genau hier liegt der Unterschied: Jede Kampfsportart stärkt die Muskulatur, erhöht die Beweglichkeit und baut das Selbstbewusstsein auf – Dinge, die bei der Selbstverteidigung eine große Rolle spielen. Bei nahezu jeder Kampfkunst lernen die Teilnehmer auch Techniken zur Selbstverteidigung. Aber nicht jeder Kampfkunststil eignet sich tatsächlich für die Gefahren der Straße. So liegt der große Unterschied zwischen den angebotenen Kursen in der Zielrichtung.

Bei den meisten Kampfsportarten stehen sportliche Aspekte im Vordergrund und die Techniken dienen in erster Linie dem Wettkampf. Wer hier trainiert, möchte fit werden und Spaß an der Bewegung haben. Erfahrene Kampfsportler behaupten sich auch in der Selbstverteidigung. Dafür braucht es aber oft Jahre, denn die entsprechenden Bewegungsabläufe sind kompliziert und Straßenkämpfe folgen keinen Regeln. Selbstverteidigungskurse und -techniken stellen dagegen die effektive Abwehr eines überraschenden Angriffs in den Fokus.

Zu den gezielten Schlägen, Tritten und Drehungen gehört das mentale Training. Dieses hilft dabei sich in brenzligen Situationen zu behaupten. Denn die beste Verteidigung ist, durch selbstsicheres Auftreten einen Kampf zu vermeiden. Für eine Eskalation ist das Ziel der Selbstverteidigungskurse kein sportlicher Kampf. Vielmehr bringt es den Teilnehmern bei, sich möglichst schnell aus Gefahrensituationen zu befreien und wegzulaufen.

Deshalb richten sich Selbstverteidigungskurse oftmals an spezielle Gruppen. Es gibt Kurse für Frauen, Kinder oder ältere Menschen. Hier gehen die Trainer auf die kraftmäßige Unterlegenheit der Teilnehmer gegenüber einem jungen, männlichen Angreifer ein. Sie vermitteln Techniken, die dieses Defizit ausgleichen. Lesen Sie hier, was Sie mit welcher Kampfsportart oder Selbstverteidigungstechnik erreichen können und finden Sie so den passenden Kampfstil für Ihre Bedürfnisse.

Boxen

Boxen ist der klassische europäische Kampfsport. Hier trainieren Sie Ihren Körper maximal und bauen nebenbei ordentlich Selbstbewusstsein auf. Bei einem intensiven Boxtraining verbrauchen die Sportler bis zu 500 Kalorien. Sie trainieren nicht nur die Arme, sondern den gesamten Körper sowie Koordination und Beweglichkeit. Zur Selbstverteidigung eignet sich der Sport nur bedingt.

Zwar lernen Sie kraftvolle Schläge und Ausweichen, aber nach festen Regeln und mit dicken Handschuhen. Versuchen Sie die gleichen Techniken in einer realen Gefahrensituation anzuwenden, kann das schnell zu gebrochenen Handknochen führen. Beim Boxen müssen Sie also für eine effektive Selbstverteidigung lange trainieren.

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Kickboxen

Kickboxen eignet sich, wie das Boxen, nur bedingt zur Selbstverteidigung. Wenn Sie mit diesem Kampfsport anfangen, trainieren Sie in erster Linie für den Wettkampf. Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit, Schlag- und Tritttechniken helfen zwar auch in der Selbstverteidigung, aber nicht auf die gleiche Weise wie im Ring. Gerade die Tritttechniken des Kickboxens, die bei Wettkämpfen Punkte einbringen, helfen in realen Gefahrensituationen wenig. Nur erfahrene Kampfsportler können sie außerhalb des Rings zur Selbstverteidigung nutzen.

Wing Chun

Diese Ableitung aus dem klassischen Kung Fu dient der Verteidigung. Angeblich entwickelte eine buddhistische Nonne diese besondere Kampftechnik. Hier trainieren Sie Ihre Reflexe und lernen, einen körperlich überlegenen Gegner abzuwehren. Ziel ist es, den Angreifer schnell und effektiv kampfunfähig zu machen. Dabei nutzt der Verteidiger physikalische Körpereigenschaften und muss selbst nicht besonders stark oder ausdauernd sein. Somit ist Wing Chun keine Wettkampfsportart, sondern eine Selbstverteidigungstechnik, die für Frauen und Kinder geeignet ist.

Krav Maga

Krav Maga ist ein Mix aus unterschiedlichen Kampfsportarten und dient der effektiven Selbstverteidigung. Zurzeit gilt es als eine der wirkungsvollsten Verteidigungstechniken. Es handelt sich dabei um ein Nahkampfsystem der israelischen Armee. Neben den Kampftechniken lernen Sie in den Kursen deeskalierendes Verhalten. Krav Maga dient ausschließlich der Selbstverteidigung und setzt nicht auf Sportlichkeit oder ausgefeilte Techniken. Bereits nach wenigen Monaten können die Lernenden Gefahrensituationen besser einschätzen und bewältigen.

Wendo

Wendo nimmt eine Sonderstellung innerhalb der Selbstverteidigungstechniken ein. Das System ist eine Mischung aus Selbstbehauptung und Selbstverteidigung. Wendo richtet sich ausschließlich an Frauen und Mädchen und soll diese im Alltag sicherer machen. Das Konzept bereitet Frauen auf unterschiedliche Situationen vor, die von unerwünschter Anmache über nicht ernstgenommen werden bis hin zu Vergewaltigung reichen. Körperliche Selbstverteidigung nimmt beim Wendo dementsprechend nur einen kleinen Raum ein und ist Teil eines umfangreichen Selbstbehauptungskonzepts.

Escrima

Escrima ist eine Selbstverteidigung mit Alltagsgegenständen. Grundsätzlich beginnt das Training mit Stöcken. Die Stockkampftechniken können die Sportler aber problemlos auf andere Alltagsgegenstände übertragen. Der Kampfsport von den Philippinen entwickelt sich ständig weiter und integriert Techniken aus anderen Kampfkünsten. Von der ersten Stunde an geht es beim Escrima um effektive Selbstverteidigung, bei der jeder Gegenstand eine Waffe ist.

Jiu Jitsu

Jiu Jitsu ist die „nachgebende Kunst“ der japanischen Samurai zur waffenlosen Selbstverteidigung. Ziel dieser Kampfkunst ist es, die Kraft des Gegners gegen ihn selbst zu nutzen. In Japan ist diese Kampfkunst auch heute noch Teil einer umfassenden Philosophie. In europäischen Kampfschulen unterrichten die Trainer meist eine Form des Jiu Jitsu, die stark von den japanischen Ursprüngen abweicht.

So haben westliche Kampfkünstler Anfang des 20. Jahrhunderts Elemente aus dem Boxsport und Ringen eingebracht. Die philosophische Ausrichtung des japanischen Vorbilds haben Sie dabei weitgehend ignoriert. Somit ist Jiu Jitsu heute in Europa meist eine reine Selbstverteidigungstechnik.

ATK

ATK (Anti-Terror-Kampf) ist eine Kampfsportart, die Elemente aus Jiu Jitsu, Kung Fu, Karate und Judo vereint. Dabei verzichtet ATK aber gänzlich auf die philosophischen oder religiösen Aspekte. Der Kampfsport dient als reine Selbstverteidigungstechnik, mit der die Sportler auch körperlich überlegene Gegner abwehren können. Neben Schlag-, Reiß- und Wurftechniken trainieren die Teilnehmer eines ATK-Kurses den Kampf gegen bewaffnete Gegner und taktisches Verhalten in Gefahrensituationen.

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Fazit

In sämtlichen Kampfsportarten lernen Sie Elemente der Selbstverteidigung. Aber nicht alle Kampfkünste eignen sich, um schnell effektive Techniken zu erlernen, mit denen Sie sich in Gefahrensituationen behaupten können. Dafür bedarf es spezieller Selbstverteidigungskurse, bei denen die Trainer auf mentale und körperliche Stärke gleichzeitig eingehen. Die beste Art der Selbstverteidigung bietet ein umfassendes Konzept, mit dem Sie gefährliche Situationen schon im Vorfeld entschärfen können.



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