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Psychoanalyse: Was passiert da eigentlich?

In unserem Unterbewusstsein verstecken sich Abläufe, die unser Verhalten maßgeblich beeinflussen. Ein Psychoanalytiker hilft dabei, sich diese Prozesse bewusst zu machen und Auswirkungen zu lindern.

Unter der Psychoanalyse versteht man einerseits die Wissenschaft von den unterbewussten Handlungsmustern in unserer Seele. Andererseits ist sie eine Methode der Psychotherapie. Der Begriff der klassischen Psychoanalyse geht auf Sigmund Freud zurück. Nach seiner Erläuterung ist die Psychoanalyse ein Verfahren, um die Vorgänge in der menschlichen Seele zu untersuchen, die sonst verborgen bleiben.

Sie ist dazu geeignet, neurotische Störungen zu behandeln und die eigene Persönlichkeit zu formen. Die Psychoanalyse nach Freud hat sich seit den Anfängen sehr weiterentwickelt. Für die moderne Psychoanalyse ist eine umfangreiche Ausbildung erforderlich. Nur dadurch ist der Psychoanalytiker in der Lage, alle Methoden und Verfahren gezielt anzuwenden und den größtmöglichen Erfolg mit seinem Patienten zu erzielen. Doch was macht ein Psychoanalytiker genau? Wie erkennt man einen guten Therapeuten? Und wann ist die Psychoanalyse als Behandlung angemessen?

So arbeitet ein Psychoanalytiker

Ein typisches Symbol für die tägliche Arbeit des Psychoanalytikers ist das berühmte Sofa. In der Regel liegen Sie als Patient bei einer Psychoanalyse auf einem solchen. Diese Position soll es Ihnen ermöglichen, sich leichter zu entspannen und sich so voll und ganz auf die Behandlung einzustellen. Wenn es für den Patienten unangenehm ist, gehen erfahrene Psychoanalytiker aber auch dazu über, sich gegenüber zu sitzen.

Im Gespräch fordert der Mediziner Sie auf, Ihre Gedanken, Ihre Erinnerungen und Ihre Gefühle frei auszusprechen. Dadurch versucht er herauszufinden, welche Konflikte in Ihrer Kindheit und Jugend, aber auch in der jüngeren Vergangenheit nicht vollständig gelöst und verarbeitet wurden. Die Psychoanalyse geht nämlich davon aus, dass sich unbearbeitete Konflikte auf Ihre heutige Situation auswirken. Als Erwachsener greifen Sie in vergleichbaren Situationen auf kindliche Muster zurück.

So lösen Sie einen Konflikt unbewusst so, wie Sie es in Ihrer Kindheit und Jugend gelernt und erlebt haben. Mediziner sprechen dann von einem Rückfall in kindliche Handlungen. Mit verschiedenen Techniken versucht der Psychoanalytiker, diese Konflikte in Ihr Bewusstsein zu bringen, damit Sie sich über Ihre unbewussten Handlungsmuster klar werden.

Bei seiner Arbeit wendet der Psychoanalytiker verschiedene Methoden an. Bei der „freien Assoziation“ fordert er Sie auf, alles auszusprechen, woran Sie denken. Damit deutet er, welche unbewussten Gedanken Sie mit einer bestimmten Assoziation verbinden. Auch die Methode der „Übertragung“ ist häufig zu finden. Der Patient soll dann Wünsche oder Konflikte, die er in seinen Beziehungen mit anderen Menschen hat, auf seinen Psychoanalytiker übertragen. Solche Wünsche und Konflikte stammen oft noch aus der Kindheit.

So kann zum Beispiel der Wunsch nach der Zuneigung von Vater oder Mutter verdeutlicht werden. Konnte dieser Wunsch nicht erfüllt werden, sucht sich der Patient die Zuneigung von anderen Personen wie zum Beispiel von seinem Therapeuten. Erkennt der Psychoanalytiker die Übertragung und kann er sie seinem Klienten deutlich machen, deckt er damit häufig unbewusste Konflikte auf.

Bei allen Techniken muss der Mediziner darauf achten, in welchem Maß sich zwischen ihm und seinem Patienten eine Ab- oder eine Zuneigung entwickelt. Dieses Phänomen bezeichnen Mediziner als „Gegenübertragung“. Deshalb sollte jeder Therapeut über genügend Selbstreflexion verfügen, um solche Vorgänge zu erkennen und im Interesse der Heilung seines Patienten zu steuern.

Daran erkennen Sie einen guten Fachmann

Eine eigenständige Ausbildung zum Psychoanalytiker gibt es bisher in Deutschland nicht. Allerdings kann sich ein Psychologe während seines Studiums auf das Fachgebiet der Psychoanalyse spezialisieren. Alternativ entscheidet man sich nach dem abgeschlossenen Psychologiestudium für eine Weiterbildung als Psychoanalytiker. Diese Weiterbildung kann auch berufsbegleitend absolviert werden. Die Deutsche Gesellschaft für Psychoanalyse (DGPT) stellt gewisse Anforderungen an die Teilnehmer eines solchen Weiterbildungsseminars. Dazu muss zum Beispiel eine Zulassung als Arzt oder ein Diplom in Psychologie vorgelegt werden.

Weiterhin müssen Sie eine Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren nachweisen. Für Sie als Patient ist es aber wichtig zu wissen, dass es keine verbindlichen Vorgaben für eine Ausbildung des Psychoanalytikers gibt. Deshalb sollten Sie sich vor der Behandlung genau informieren, wie lange Ihr Therapeut schon in seinem Beruf arbeitet. Vielleicht ist es möglich, Referenzen einzuholen und andere Patienten nach Erfahrungen zu fragen.

In erster Linie ist aber der persönliche Eindruck ausschlaggebend. Die „Chemie“ zwischen Ihnen und Ihrem Therapeuten muss stimmen. Nur dann können Sie sich im Gespräch voll und ganz öffnen und sich auf seine Fragen einlassen. Ist diese Offenheit nicht gegeben oder misstrauen Sie Ihrem Psychoanalytiker, ist es besser, die Behandlung abzubrechen und nach einem anderen Experten zu suchen. Deshalb sollten Sie sich immer erst nach einem persönlichen Gespräch für den Therapeuten entscheiden und sich bei Ihrer Festlegung am Ende durch Ihr Bauchgefühl leiten lassen. So haben Sie die besten Chancen, mit Ihrer Behandlung den größtmöglichen Erfolg zu erzielen.

Bei diesen Beschwerden hilft ein Psychoanalytiker

Das Behandlungsspektrum eines Experten für die Psychoanalyse ist weit gesteckt. Wollen Sie Ihre Vergangenheit aufarbeiten und Konflikte in Ihrem Unterbewusstsein aufdecken, ist das ein Fall für den Psychoanalytiker. Möchten Sie mehr über sich selbst erfahren und sich und Ihre Persönlichkeit weiterentwickeln, hilft eine Psychoanalyse weiter. Vielleicht möchten Sie sich selbst beobachten und wissen, durch welche unbewussten Muster Sie gelenkt werden.

Auch dazu bieten sich mehrere Sitzungen beim Therapeuten an. Ihre aktuellen Beschwerden oder sogar ein neurotisches Verhalten entstehen nämlich häufig schon in der Kindheit. Familiäre Probleme oder Angstzustände werden oft durch Konflikte in der Kindheit und Jugend ausgelöst. Durch eine Psychoanalyse erhalten Sie Zugang zu diesen Verhaltensmustern und können diese nach und nach korrigieren. Eher ungeeignet ist eine psychoanalytische Therapie, wenn Sie gerade unter Depressionen leiden, sich in einer sehr schwierigen Lebensphase befinden oder Sie ein ganz bestimmtes Problem lösen wollen. Das gehört nicht zu seinem Aufgabenspektrum.

Bevor Sie eine Psychoanalyse beginnen, sollten Sie sich außerdem darüber im Klaren sein, dass es sich vermutlich um einen langen und häufig auch sehr anstrengenden Prozess handelt. Manchmal kann er auch schmerzhaft sein. Viele Mediziner empfehlen empfindsamen und labilen Menschen, sich nicht auf diese Art der Behandlung und Therapie einzulassen. Damit eine Psychoanalyse Erfolg hat, sollten Sie in der Lage und bereit sein, über sich selbst nachzudenken. Dazu wird Sie Ihr Therapeut immer wieder anhalten.

Außerdem sollten Sie sich sprachlich so ausdrücken können, dass Ihr Mediziner Ihren Gedanken folgen kann. Und letztlich gehört ein hohes Maß an Motivation dazu, sich einer Psychoanalyse zu unterziehen, um am Ende wirklich einen nachhaltigen Erfolg zu erzielen. Die permanente Auseinandersetzung mit sich selbst und mit den eigenen Gefühlen ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Psychotherapie. Nutzen Sie die Chance und sprechen Sie alle Gedanken und Emotionen aus, die Ihnen auf der Seele liegen und die Sie bisher niemandem mitteilen konnten. Das kann äußerst befreiend sein, setzt aber wiederum Ihre Bereitschaft voraus, aktiv an der Therapie mitzuarbeiten und sich einzubringen.

So sieht die Praxis aus

Haben Sie sich für die Arbeit mit einem Psychoanalytiker entschieden, stehen meist ein oder zwei Behandlungen in der Woche an. Sie dauern rund eine Stunde, Sitzungen von 20 Minuten bis 45 Minuten sind ebenfalls üblich. Die Gespräche mit Ihrem Therapeuten finden als Einzelsitzung, aber oft auch als Gruppentermin statt. Dabei erkunden Sie gemeinsam mit Ihrem Mediziner Ihre Lebensgeschichte.

In den einzelnen Terminen werden die Themen erörtert, die sich im Lauf der Gespräche als wichtig herausstellen. Ein Psychoanalytiker führt meist eine eigene Praxis. Alternativ ist er in einem Institut tätig. Das Honorar pro Termin wird in der Regel zwischen Ihnen und Ihrem Mediziner zu Beginn der Behandlung vereinbart. Ob die Kosten in einem gewissen Rahmen von Ihrer Krankenkasse übernommen werden, hängt davon ab, ob der Psychoanalytiker auch als Arzt arbeitet. Einzelheiten zur Kostenübernahme durch die Kasse erfahren Sie bei Ihrem Versicherer.

Fazit: Ein Psychoanalytiker kann helfen, die Persönlichkeit zu entwickeln

Eine Psychoanalyse ist in der Regel eine langfristige Form der Therapie. Sie erfordert ein hohes Maß an Motivation und Bereitschaft des Patienten, sich aktiv zu beteiligen und einzubringen. Ist diese Bereitschaft vorhanden, kann sie gut geeignet sein, Zugang zu unterbewussten Verhaltensmustern zu verschaffen und diese Schritt für Schritt zu verändern.



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