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Keine Rechtmediziner: Was machen Pathologen wirklich?

Für einen Großteil der Allgemeinheit sind Pathologen Rechtsmediziner. Sie arbeiten für die Polizei und untersuchen Leichen von Mordopfern. Tatsächlich ist es ganz anders.

Sätze wie „Die Leiche ist bereits in der Pathologie“ gehören zu Krimis wie der Mörder. Da entsprechende Filme oder Romane äußerst populär sind, hat sich daraus ein falsches Bild des Pathologen geformt. Reale Begegnungen mit Pathologen führen dann leicht zu Verwirrungen. Vor allem, wenn diese angeben, nichts mit Mordopfern zu tun zu haben. Was machen sie denn nun in Wirklichkeit?

Irrtümer und ihre Quellen


Die Verwechslung mit dem Rechtsmediziner beruht auf einem Übersetzungsfehler.
In den USA wird dieser als „Forensic Pathologist“ bezeichnet. Bei der Übersetzung amerikanischer Filme oder Serien ins Deutsche schlich sich dann der Fehler ein, dass der Rechtsmediziner zum Pathologen erklärt wurde.

Zwar nehmen auch Pathologen gelegentlich Obduktionen vor. Dies geschieht aber bei natürlichen Todesursachen. Ziel ist es, medizinische Erkenntnisse zu gewinnen. Die Obduktion von (möglichen) Mordopfern obliegt also dem Rechtsmediziner.
Im Folgenden zeigt eine Übersicht, was Pathologen tatsächlich machen.

Pathologen in der Krebsvorsorge

Pathologen leisten einen wichtigen Beitrag, um auf diesem schwierigen Gebiet Leben zu retten. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit Frauenärzten. Diese entnehmen Zellabstriche vom Gebärmuttermund und reichen sie an den Pathologen weiter. Dieser untersucht den Abstrich unter dem Mikroskop. Ziel ist es, krebsverdächtige Zellen zu entdecken. Das Ergebnis der Untersuchung hilft dem Frauenarzt bei der Planung der weiteren Behandlung. Dabei kann es notwendig werden, Krebsvorstufen abzuschaben oder auszuschneiden.

Im Anschluss ist wieder der Pathologe am Zug: Er untersucht die Schnittpräparate, um herauszufinden, wie fortgeschritten die Krebserkrankung ist. Ebenso prüft er, ob die Veränderungen vollständig entfernt wurden. Diese Arbeit ist von großer Bedeutung. Letztlich wird es darum gehen, ob die Gebärmutter erhalten werden kann. Ein wichtiger Faktor, wenn ein Kinderwunsch im Raum steht. Auch wenn der Pathologe hier keinen direkten Kontakt zum Patienten hat, fungiert er doch als Wächter im Hintergrund.

Pathologen und ihr Einfluss auf anstehende Behandlungen

Ein weiterer Tätigkeitsbereich ist die Mitbestimmung bei Therapieverfahren. So untersuchen Pathologen Gewebeproben, die bei Magenspiegelungen entnommen werden. Anschließend stellen sie eine Diagnose, die den weiteren Verlauf der Behandlung bestimmt. Diagnostiziert der Pathologe eine Gastritis mit gutartigem Magengeschwür, wird die anschließende Therapie über Tabletten erfolgen.

Anders sieht es aus, wenn die Diagnose „Magenkrebs“ lautet. In dem Fall werden chirurgische oder endoskopische Eingriffe die Folge sein. Somit spielt der Pathologe eine wichtige Rolle in der Weichenstellung für die künftige Behandlung. Aber auch das Ausmaß einer möglichen Operation wird vom Pathologen mitbestimmt. Seine Vorschläge richten sich dabei nach der Größe und Ausbreitung des Tumors.

Pathologen leisten aktiven Beistand bei Operationen

Operationen sind mehr als Eingriffe. Tatsächlich werden viele wichtige Erkenntnisse erst während der Operation gewonnen. Auch hier sind Pathologen gefragt. Dabei ist es wichtig, unter Zeitdruck Gewebeproben zu untersuchen, was den weiteren Verlauf der Operation bestimmen kann. Zu diesem Zweck kommen mikroskopische Schnellverfahren zum Einsatz.

Pathologen müssen also innerhalb weniger Minuten wichtige Entscheidungen treffen. Diese beeinflussen auch, ob Operationen beendet oder erweitert werden. Die Tatsache, dass ein Großteil der Brustkrebspatientinnen brusterhaltend operiert werden kann, ist den Pathologen zu verdanken.

Nach der Operation geht die Arbeit weiter

Operative Eingriffe stellen nicht zwangsweise das Ende der Behandlung dar. Ein Beispiel sind Dickdarmoperationen: Ist der Tumor entfernt, wird er gründlich untersucht. Dabei kommt den entfernten Lymphknoten eine besondere Bedeutung zu. Sie verraten dem Pathologen, inwiefern es zur Bildung von Metastasten (Tumorabsiedelungen) gekommen ist.

Im Prinzip gilt dies für alle Arten von Krebsoperationen. Die Befunde der Pathologen haben somit einen großen Einfluss auf die darauffolgende Therapie. Im Optimalfall erweist sich die Operation als ausreichend. Falls nicht, fallen Chemo- oder Strahlentherapien an.

Der Pathologe in der Obduktion

Wie eingangs erwähnt, untersuchen Pathologen keine Mordopfer. Dies bedeutet nicht, dass natürliche Todesursachen keine Obduktion erfordern können. Auch hier kann es wichtig sein, die genaue Todesursache zu ermitteln. Gleiches gilt für die Ermittlung von Grund- oder Folgeerkrankungen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Aus- und Weiterbildung von Ärzten ein.

Letztlich sind zahlreiche medizinische Fortschritte nur so möglich geworden. Gleiches gilt für Umweltkrankheiten, die auf diesem Wege erkannt und untersucht wurden. Aber auch statistische Erkenntnisse sind diesem Teil der pathologischen Arbeit zu verdanken. So wurden auf diesem Weg zahlreiche Berufskrankheiten entdeckt. Auch die Entdeckung neuer Krankheitsbilder oder Ausbreitung bekannter Krankheiten wurde auf diesem Weg entdeckt.

Nicht zuletzt dienen diese Obduktionen auch dem Schutz der Patienten. So haben Pathologen in der Vergangenheit die Häufung von Missbildungen sowie deren Ursachen erkannt. Dass bei diesem Teil der Arbeit gelegentlich unnatürliche Todesursachen festgestellt werden, ist nicht auszuschließen. Den Pathologen deshalb als Rechts- oder Gerichtsmediziner zu bezeichnen, wäre aber übertrieben.

Pathologen spüren neue Krankheiten auf

Es ist selbstverständlich geworden, Krankheiten und notwendige Behandlungsmethoden zu kennen. Dabei wird oft übersehen, dass jede bekannte Krankheit einst unbekannt war. Es ist der Verdienst der Pathologen, dass viele Ursachen und Erreger entdeckt werden konnten. So haben Pathologen Anfang der 80er Jahre Magenbakterien als Ursache für Magenkrebs, Darmgeschwüre und Magenschleimhautentzündung bestimmt.

Als Folge wurden Medikamente entwickelt, um diese Bakterien zu beseitigen. Die daraus entstehenden Krankheiten können heute komplett verhindert oder geheilt werden. Während Sie diese Zeilen lesen, wird bereits fleißig daran gearbeitet, Heilmittel für Krankheiten zu finden, die aktuell noch unheilbar sind. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen einst an Krankheiten starben, die heutzutage niemanden mehr erschrecken, wird klar, wie wichtig der Beruf des Pathologen ist.

Zusammengefasst:

Pathologen sind keine Rechtsmediziner. Diese Ansicht beruht auf einem Übersetzungsfehler vom Englischen ins Deutsche. So wird der Rechtsmediziner in den USA als „Forensic Pathologist“ bezeichnet. Abgesehen von der Ähnlichkeit im Namen gibt es jedoch kaum Gemeinsamkeiten. Die Obduktion von Leichen nimmt rund ein Prozent der Arbeit eines Pathologen ein.

Allerdings sind die untersuchten Personen einen natürlichen Tod gestorben. Die Untersuchungen werden vorgenommen, um natürliche Todesursachen zu bestimmen und neue Erkenntnisse zu gewinnen. Somit steht der Pathologe von heute in der Tradition von Leonardo da Vinci, der einst dasselbe tat. Damit schuf er die Grundlage für die moderne Medizin. Der Pathologe als sein Nachfolger gewinnt durch seine Untersuchungen ebenfalls wertvolle Erkenntnisse. Diese haben dazu beigetragen, Krankheiten zu entdecken, zu verstehen und entsprechende Therapien zu entwickeln. So ist es den Pathologen zu verdanken, dass Krankheiten wie Magenkrebs mittlerweile verhindert oder geheilt werden können.

Grundsätzlich arbeiten Pathologen eng mit anderen Medizinern zusammen. Sie untersuchen Gewebeproben und stellen Diagnosen. Diese spielen beispielsweise eine große Rolle in der Erkennung und Therapie von Krebserkrankungen. Ebenso leisten sie aktive Unterstützung bei Operationen. Dabei werten sie innerhalb weniger Minuten Gewebeproben aus, was den weiteren Verlauf der Operation bestimmt.

Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen sind Pathologen also im Hintergrund tätig. Das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, wie groß ihre Rolle in der Medizin ist. Ihre Arbeit trägt aktiv dazu bei, Leben zu erhalten und Krankheiten zu heilen, die einst als unheilbar galten.



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