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Prävention Rückenschule: Warum Sie jetzt damit anfangen sollten

Rückenbeschwerden sind eine moderne Volkskrankheit. Viele leiden sogar ständig darunter. Die gute Nachricht ist, dass es mithilfe der Rückenschule nie zu spät ist, etwas dagegen zu unternehmen.

Ursachen für Rückenbeschwerden

Der Ursachenkatalog für Rückenschmerzen ist lang. Zunächst einmal lässt sich zwischen unspezifischen und spezifischen Rückenschmerzen unterscheiden.

Unspezifische (funktionelle) Rückenschmerzen

Wenn Sie unter unspezifischen (funktionellen) Rückenschmerzen leiden, verbirgt sich dahinter meist keine Erkrankung. Vielmehr handelt es sich häufig um Beschwerden, die die Rückenmuskulatur auslöst. In den meisten Fällen sind das Verspannungen, Reizungen, eine Überdehnung oder Verhärtung der Rückenmuskulatur. Darüber hinaus liegt der Grund für die funktionellen Beschwerden manchmal in den tief liegenden Faszien, den Bändern oder Sehnen im Rücken.

Hauptursache für die funktionellen Rückenschmerzen ist ein zu starkes oder einseitiges Belasten des Rückens bei der Arbeit oder im Alltag. Arbeiten Sie am Arbeitsplatz häufig in gebückter Haltung oder tragen Sie schwere Lasten, führt das auf Dauer in vielen Fällen zu Rückenbeschwerden. Bei sitzenden Tätigkeiten sorgt die falsche Arbeitsplatzergonomie für die schmerzhaften Verspannungen im Rücken. Darüber hinaus gehört auch der chronische Bewegungsmangel zu den Auslösern der funktionellen Rückenschmerzen.

Der Mangel an Bewegung ist dabei neben den Beschwerden im Rücken auch für Übergewicht verantwortlich. Übergewicht wiederum begünstigt die Rückenschmerzen, die ihre Ursache in einer Überlastung haben.

Spezifische Rückenschmerzen

Diagnostiziert ein Arzt spezifische Rückenschmerzen, liegt in der Regel eine Erkrankung des Halteapparates oder der Wirbelsäule vor. Dabei handelt es sich beispielsweise um eine Skoliose (verkrümmte oder verdrehte Wirbelsäule), Kyphose (Rundrücken) oder entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule oder Gelenke.

Rückenschmerzen, und nun?

Solange es sich um unspezifische Rückenschmerzen handelt, wirken Sie dem akuten Schmerz mit einer vorübergehenden Schmerztherapie entgegen. Mit Salben, Wärmepflaster oder einem Schmerzmittel bekämpfen Sie die Schmerzen unter Rücksprache mit Ihrem Arzt am besten. Bei spezifischen Rückenschmerzen, die beispielsweise aufgrund von Erkrankungen der Wirbelsäule auftreten, ist das oft nicht ausreichend.

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Kommen zur Grunderkrankung noch altersbedingte Abnutzungserscheinungen hinzu, sorgt meist nur ein operativer Eingriff für Abhilfe. Operationen an der Wirbelsäule kommen relativ oft vor. Dennoch sind sie immer mit einem hohen Risiko verbunden. Darüber hinaus haben Sie auch nach einer erfolgreichen Operation mit Einschränkungen zu rechnen. Da sich degenerative Abläufe (Verschleiß) nicht rückgängig machen lassen, ist in manchen Fällen das Versteifen von Wirbelkörpern notwendig.

Dies führt immer zu einer eingeschränkten Beweglichkeit. Eine Operation an der Wirbelsäule ist für Sie daher die letzte Option. Damit es gar nicht so weit kommt, beginnen Sie so früh wie möglich damit, auf Ihren Rücken zu achten. Ausreichend Bewegung ist dafür ebenso unerlässlich wie die richtige Körperhaltung in jeder Alltagssituation. Die optimale Lastenverteilung ist für einen gesunden Rücken wichtig.

Das richtige Verteilen von schweren Lasten bezieht sich dabei nicht nur auf das korrekte Heben und Tragen von schweren Gegenständen. Psychische „Lasten“ manifestieren sich manchmal ebenfalls in Rückenschmerzen. Wie Sie Ihren Rücken auf alle Lasten des Alltags vorbereiten und Rückenschmerzen vorbeugen, lernen Sie in der Rückenschule.

Was ist die Rückenschule?

Bei der Rückenschule handelt es sich im weitesten Sinne um eine Physiotherapie, die mit Rückengymnastik die Rücken- und Bauchmuskulatur stärkt und die Wirbelsäule mobilisiert. Darüber hinaus vermittelt Ihnen die Rückenschule wertvolle Tipps zum richtigen Heben und Tragen von Lasten. Wie Sie richtig sitzen und wie Sie Ihre Wirbelsäule bei alltäglichen Bewegungsabläufen schonen, lernen Sie ebenfalls in der Rückenschule. Sie findet meist in kleineren Gruppen statt.

In den Kursen vermitteln Ihnen Physiotherapeuten oder Sportmediziner ihr Wissen rund um den gesunden Rücken. Sie erfahren, wie Ihnen rückenfreundliche Bewegungsabläufe im Alltag helfen, Ihren Rücken langfristig gesund zu erhalten. Sie lernen, wie Sie rückengerecht sitzen, wie Sie Ihren Schreibtisch ergonomisch einrichten, wie Sie Ihre Einkäufe rückenschonend transportieren, wie Sie Haushaltsarbeiten ohne Belastungen für den Rücken ausführen oder wie sie rückenschädigende Bewegungsabläufe in Zukunft vermeiden.

Neben der richtigen Körperhaltung und den optimalen Bewegungsabläufen spielt auch der Muskelaufbau eine große Rolle. Der Fokus liegt hierbei auf der Rücken- und Rumpfmuskulatur. Der Sinn dahinter ist simpel. Denn die Muskulatur in Bauch und Rücken bildet das Korsett für den Halteapparat und die Wirbelsäule. Ist die Muskulatur in diesen Bereichen zu schwach, erfährt vor allem die Wirbelsäule starke Belastung. Daraus resultiert häufig ein schnellerer Verschleiß. Das begünstigt Bandscheibenvorfälle.

Eine schwache Muskulatur in Bauch und Rücken führt in vielen Fällen auch zu Fehlhaltungen. Der „krumme Rücken“ (Rundrücken mit hängenden Schultern) beim Sitzen ist beispielsweise das Resultat einer schlecht ausgebildeten Muskulatur. Diese Fehlhaltungen führen zunächst zu Verspannungen der Muskulatur im Schulter- oder Nackenbereich. Häufiger Begleiter dieser Verspannungen sind Kopfschmerzen. Im Laufe der Zeit wirken sich derartige Fehlhaltungen negativ auf die Wirbelsäule aus. Sie verkrümmt sich beispielsweise im Halsbereich. Durch das Verschieben der Wirbelkörper kommt es wiederum zu Schäden an den Bandscheiben oder auch an den Nerven.

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Drücken die Bandscheiben oder knöcherne Veränderungen auf einen Nerv, sind die Schmerzen meist unerträglich. Wobei diese dann nicht nur lokal im Rücken auftreten, sondern häufig in die Extremitäten ausstrahlen. Im schlimmsten Fall kommt es zu Taubheitsgefühlen in den Armen, Händen, Beinen oder Füßen. Tritt dieser Fall ein, dann ist eine Operation oft unumgänglich. In der Rückenschule zeigen die Therapeuten Ihnen Übungen, mit denen Sie gezielt die entsprechenden Muskeln kräftigen.

Besonders wichtig ist den Kursleitern (Sportmedizinern oder Physiotherapeuten), dass Sie die Übungen richtig ausführen und sich nicht falsche Bewegungsabläufe einprägen. Die Übungen sorgen auch dafür, dass Ihre Wirbelsäule mobil bleibt. Eine unbewegliche, „steife“ Wirbelsäule trägt ebenfalls dazu bei, dass Sie Bewegungen im Alltag rückenschädlich ausführen. Neben der körperlichen Belastung führen auch psychische Belastungen zu unspezifischen Rückenschmerzen. So ruht das Überfordertsein im Alltag oder im Beruf als „schwere Last“ auf Ihren Schultern und führt so zu Rückenschmerzen.

Hierfür ist das physische Ertüchtigen in der Rückenschule hilfreich. Immerhin kräftigen die Übungen die Muskulatur und helfen so dabei, die „Lasten“ des Alltags besser zu stemmen. Zudem tragen die Übungen zum Entspannen bei. Ist bei Ihnen eine hohe psychische Belastung der Grund für Ihre Rückenschmerzen, dann empfiehlt sich darüber hinaus ein langfristiges Umstrukturieren Ihres Berufs- oder Alltagslebens. Der Besuch der Rückenschule rentiert sich für Sie nur auf Dauer, wenn Sie das Erlernte auch im Alltag anwenden und Ihre Muskulatur regelmäßig trainieren.

Wer trägt die Kosten für die Rückenschule?

Die Kosten für die Rückenschule sind meist unterschiedlich hoch. Sie sind abhängig von der Anzahl der Kurseinheiten und von deren Länge. Sie sind gezwungen, die Kosten für die Kurse zunächst selbst zu tragen. Bei zertifizierten Kursangeboten bezuschussen die gesetzlichen Krankenkassen die Rückenschule als Präventivmaßnahme.

Nach erfolgreichem Abschluss des Kurses erstattet Ihnen die Krankenkasse bis zu 80 Prozent der Kursgebühren. Bei Kindern und Jugendlichen zahlen die gesetzlichen Krankenkassen zumeist den gesamten Betrag zurück. In der Regel bezuschussen sie den Besuch einer Rückenschule jährlich. Das bedeutet, Sie haben jedes Jahr die Gelegenheit, Ihrem Rücken durch den Besuch einer Rückenschule etwas Gutes zu tun – und das für einen geringen Kostenaufwand.

Fazit

Die Zielgruppe der Rückenschule sind Kinder, Erwachsene und Rentner. Denn eine bewegliche Wirbelsäule, kräftige Rücken- und Bauchmuskeln sowie ein umfangreiches Know-how über die korrekten Bewegungsabläufe im Alltag helfen dem Rücken, lange gesund zu bleiben. Ein starker, schmerzfreier Rücken erhöht die Lebensqualität deutlich.

Die allgemeine Mobilität bleibt so bis ins hohe Alter besser erhalten. Insgesamt erreichen die wenigen Stunden, die die Kurse in Anspruch nehmen, bereits einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden. Zudem bezuschussen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Rückenschule als freiwillige Präventivmaßnahme mit bis zu 80 Prozent (für Erwachsene).



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