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Wenn „bio“ draufsteht, ist dann auch bio drin? – Biosiegel und was sie garantieren

Viele Hersteller von Nahrungsmitteln und pflegender Kosmetik werben mit dem Wort „Natur“. Doch was bedeutet das wirklich? Dieser Ratgeber soll dabei helfen, sich im Supermarktregal besser zurechtzufinden.

Was sagen mir eigentlich die Bezeichnungen auf den Verkaufsverpackungen?

Beim den Themen „Lebensmittel“ oder „pflegende Kosmetik“ sind viele Verbraucher zu Recht sehr sensibel, wenn es um die Verwendung von Zusatzstoffen geht. Die Fülle der Werbeversprechungen und der grünen Biosiegel ist dabei oft eher verwirrend als erhellend. Leider ist es so, dass Versprechen wie „kontrollierter Anbau“ oder „aus der Natur“ so gut wie nichts aussagen. Natürlich dürfen die Hersteller keine bewussten Falschaussagen machen. Aber was besagt schon „kontrollierter Anbau“? Wer kontrolliert hier und was wird kontrolliert? Vielleicht schaut der Chef ab und zu mal nach, ob auch das richtige Spritzmittel verwendet wird? Dann wäre die Aussage jedenfalls korrekt und nicht zu beanstanden. Die Kosmetikbranche wirbt gern mit dem Wort „Natur“. Aber unter Natur kann man viel verstehen. Gentechnik arbeitet ja schließlich auch mit „biologischen“ Techniken und Stoffen aus der Natur.

Verlässlich ist nur, was gesetzlich festgelegt und nachprüfbar ist

Konkrete Aussagen über Inhaltsstoffe müssen stimmen. Wenn Olivenöl draufsteht, muss auch Olivenöl drin sein. Damit ist aber noch nichts über die Menge der verwendeten Zutat gesagt. Wenn bei einem Produkt mit der Bezeichnung „XYZ mit reinem Olivenöl“ das Öl auf der Zutatenliste ganz zuletzt hinter dem Salz erscheint, sind vermutlich nur verschwindend geringe Mengen enthalten, denn die Zutaten müssen in der Reihenfolge ihrer verwendeten Menge angegeben werden. Bei Kalbsleberwurst darf etwa Schweineleber die Hauptzutat sein, allerdings muss die Wurst auch etwas vom Kalb enthalten.

Alle Zutaten müssen bei verpackten Waren vollständig angegeben sein. Stoffe, die bekannt dafür sind Allergien auszulösen, müssen auch dann genannt werden, wenn möglicherweise nur Spuren davon vorhanden sein könnten. Leider sind die Inhaltsdeklarationen oft sehr klein gedruckt. Also: Brille nicht vergessen oder Lupe zum Einkaufen mitnehmen! Ausnahmen gibt es dann, wenn ein bereits verarbeitetes Lebensmittel, wie z. B. Pudding, zur Zubereitung eines anderen Produktes, beispielsweise eines verpackten Kuchens, verwendet wird. Wer es ganz detailliert wissen will, findet auf den Seiten der Verbraucherberatungen unter dem Stichwort „Lebensmittelkennzeichnung“ weitere Informationen. Stoffe, die über den Weg der Umweltverschmutzung oder als Weichmacher aus der Verpackung in das Produkt gelangen können, sind von der Deklarationspflicht natürlich nicht betroffen. Hier kontrollieren die Lebensmittel-Überwachungsämter stichprobenartig die Einhaltung von Grenzwerten.
Die Pflicht zur Angabe aller Inhaltsstoffe gilt nicht für lose abgegebene Ware, wie die Brötchen vom Bäcker oder die eingelegten Oliven von der Feinkosttheke auf dem Wochenmarkt. Aber auch hier gilt: Ware, die ein zertifiziertes Biosiegel trägt, muss den gesetzlichen Bio-Richtlinien beziehungsweise den Richtlinien des Anbauverbandes in jeder Hinsicht genügen.

Biosiegel sind nicht einfach nur bunt gestaltete Aufkleber, sondern Garantiesiegel

Wer „bio“ kaufen möchte, sich aber weiter keine Gedanken darüber machen möchte, kauft im Bio-Fachhandel oder im Bio-Supermarkt ein. Doch auch die normalen Supermärkte bieten meistens ein gemischtes Sortiment mit einem mehr oder weniger großen Bio-Anteil an. Die großen Lebensmittel- und Drogeriemarktketten haben mittlerweile fast alle Bio-Eigenmarken entwickelt, die ein geprüftes Bio-Siegel tragen. Die Bio-Siegel unterscheiden sich jedoch hinsichtlich der Strenge ihrer Anbauregeln und hinsichtlich weiterer landschaftsökologischer, ethischer und weltanschaulicher Gesichtspunkte. Wichtige Stichworte sind hier: Artenvielfalt, Landschaftsschutz, Energieverbrauch, Tierschutz, Nachhaltigkeit von Produktion und Handel sowie Einhaltung sozialer Standards.

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Das EU-Bio-Siegel

Mit dem EU-Bio-Siegel, einem aus zwölf Sternen geformten Blattsymbol auf grünem Grund, müssen alle verpackten Lebensmittel aus Bio-Landbau gekennzeichnet sein, die in der EU erzeugt wurden. Das gilt auch dann, wenn diese Produkte zusätzlich mit dem geprüften Siegel eines anderen Anbauverbandes gekennzeichnet sind. Das Bio-Siegel der EU garantiert, dass mindestens 95 Prozent der Inhaltsstoffe aus ökologischem Anbau kommen und dass höchstens 0,9 Prozent gentechnisch veränderte Stoffe enthalten sind. Mischbetriebe, in denen ökologisch und konventionell gewirtschaftet wird, sind erlaubt. Die Betriebsteile müssen aber deutlich getrennt arbeiten.
Ökologischer Anbau in diesem Sinne bedeutet, dass im Pflanzenanbau und in der Tierhaltung keine synthetischen chemischen Pestizide und chemische Dünger verwendet werden dürfen. Es gibt wenige, streng definierte Ausnahmen. Antibiotika dürfen Tieren ebenfalls nur unter strengen Auflagen verabreicht werden. Dazu gibt es Mindeststandards für die Tierhaltung. Immer noch bis zu sechs Hühner teilen sich einen Quadratmeter Fläche, aber es gibt Sitzstangen, Nestplätze, die Gelegenheit zu scharren und einen Auslauf nach draußen. In den konventionellen Betrieben mit Bodenhaltung oder Gruppenkäfighaltung müssen neun Hühner mit einem Quadratmeter auskommen. Die Einhaltung der Öko-Standards wird mindestens ein Mal pro Jahr amtlich überprüft.

Deutsche Bio-Siegel

Das sechseckige deutsche Bio-Siegel wurde bereits 2001 eingeführt. Seine Kriterien entsprechen denen des EU-Bio-Siegels. Die strengen Regeln der großen Anbauverbände Bioland, Demeter und Naturland sowie der regionalen deutschen Verbände Biokreis, Biopark, Naturland, Ecoland und Ecovin für den Weinbau gehen über die Forderungen des EU-Siegels hinaus.

Bioland

Das Siegel des großen deutschen Bioland-Verbandes steht für die sogenannte biologisch-organische Landwirtschaft. Sie legt den Fokus auf eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft. Die Anzahl der Tiere, die ein Betrieb hält, muss zur Größe seiner Anbaufläche passen. Bioland-Betriebe sind bestrebt, robuste, an den Standort angepasste Tiere zu halten, die wenig krankheitsanfällig sind. Krankheiten werden möglichst naturheilkundlich behandelt. Auch die Erhaltung alter Haustierrassen zählt zu den Zielen des Verbandes. Die Tiere liefern hochwertigen Dünger für die Felder und es entstehen keine Überschüsse, die Oberflächengewässer, Grund- und Trinkwasser belasten könnten. Auf der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit durch Kompostierung, Gründüngung und Fruchtwechsel liegt ein besonderes Augenmerk. Zu dieser Wirtschaftsweise gehören auch die Anlage von Streuobstwiesen, Feldgehölzen, Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse sowie die Förderung der Bienenhaltung. Dadurch wird die natürliche Artenvielfalt der Landschaft erhalten. Die Verarbeitung der Produkte erfolgt so schonend wie möglich. Möglichst wenig Energie dabei zu verbrauchen und die benötigte Energie zum großen Teil selbst zu erzeugen, ist ein weiteres wichtiges Ziel.

Demeter

Demeter war der Name der Fruchtbarkeitsgöttin in der griechischen Antike. Nach ihr ist der mittlerweile 90 Jahre alte Verband für biologisch-dynamischen Landbau benannt. Demeter ist inzwischen auf der ganzen Welt vertreten. Auf den ersten Blick ähnelt das Konzept dem des Bioland-Verbandes. Eine Besonderheit ist jedoch die Anwendung von Präparaten aus Heilpflanzen, Mineralien und Mist, wie z. B. Brennnesseljauche zur Düngung und Pflanzenbehandlung. Auch das Saatgut wird nach strengen verbandseigenen Regeln gezüchtet. Wichtig ist dem Verband, dass Erzeuger, Händler und Kunden in engem Kontakt miteinander stehen. „Demeter“ steht auch auf Produkten der Naturkosmetik, deren Inhaltsstoffe nach den Richtlinien des Demeterverbandes erzeugt und verarbeitet wurden. Die regionalen Anbauverbände orientieren sich mehr oder weniger an der biologisch-organischen und der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise.

Siegel für Naturkosmetik

Die Bedingungen für Naturkosmetik-Siegel sind etwas unübersichtlich, da sich zurzeit einiges im Umbruch befindet. Bei den Kriterien geht es im Wesentlichen um die Herstellung aus Rohstoffen natürlichen oder mineralischen Ursprungs und das Vermeiden von tierischen Stoffen, um das Verbot von Tierversuchen sowie um den Einsatz natürlicher oder naturidentischer Konservierungsstoffe. Natürlicher Ursprung heißt allerdings nicht unbedingt auch biologischer Anbau. Synthetische Stoffe und Erdölprodukte sind tabu. Auf europäischer Ebene gibt es das Siegel NaTrue. In Deutschland ist das blaue BDIH-Siegel am weitesten verbreitet. Demeter-zertifizierte Kosmetik wird nach den strengen Demeter-Richtlinien hergestellt.

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Fazit: Biosiegel garantieren konkrete Standards

Wer ein Produkt mit einem Biosiegel kauft, kann sich darauf verlassen, auch wirklich Ware aus ökologischem Anbau zu erhalten. Für die optimale Umweltverträglichkeit und den am weitesten gehenden Tierschutz stehen die Siegel der Anbauverbände wie zum Beispiel Demeter und Bioland, die strengere Regeln als das EU-Bio-Siegel haben. Dafür muss man oftmals, aber nicht immer, etwas tiefer in die Tasche greifen.
Leider gibt es auch beim Umgang mit Biosiegeln, wie in allen Bereichen des Wirtschaftslebens, immer wieder einmal Betrüger. Die Häufigkeit wird aber in der Regel überschätzt. Renommierte Tester wie die Zeitschrift Ökotest und das Greenpeace Magazin, haben der Bioware eine gute Qualität bescheinigt. Die Betriebe hielten die geforderten Richtlinien korrekt ein. Oftmals wurde der geforderte Mindeststandard sogar übertroffen.

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