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Was macht ein Begleit- oder Therapiehund? Einsatzgebiete und Ausbildungen

Geduldig, zuverlässig, gehorsam, lernwillig und kontaktfreudig sind nur einige der besonderen Fähigkeiten, die ein Begleit- und Therapiehund mitzubringen hat. Ist auch mein Vierbeiner fähig zu helfen?

Der Wandel der Hunde vom Arbeits- zum Therapietier

In etwas mehr als neun Millionen Haushalten in Deutschland leben heute Hunde. Während sie früher vor allem Haus und Hof bewachten, züchten und halten Menschen sie heute oft zur Freude. Die gelehrigen Haustiere sind gute Freunde, teilweise sogar Partner- oder Kinderersatz. Mit ihrem ausgeglichenen Wesen eignen sich viele Hunde sogar für therapeutische Zwecke.

Besonders gut geschulte Tiere arbeiten als Blindenführhund, unterstützen die Polizei als Spurensuchhund oder das Technische Hilfswerk als Rettungshund. Ihre Ausbildung dauert sehr lange und ist entsprechend teuer. Tiere, die ihrem Halter aufgrund körperlicher Einschränkungen helfen, heißen auch Assistenzhunde. Sie bleiben nach ihrer Ausbildung bei ihrem neuen Herrchen und unterstützen ihn aktiv im Alltag.

Immer häufiger setzen jedoch auch andere Bereiche auf die therapeutischen Fähigkeiten der beliebten Vierbeiner. Neben hauptberuflichen Hundetherapeuten organisieren sich inzwischen viele Ehrenamtliche in Vereinen und besuchen mit Begleithunden Schulen und Kindertagesstätten, Pflegeheime und Senioreneinrichtungen.

Vielfältige Aufgabengebiete für Therapiehunde

Therapiehunde kommen in einer tiergestützten medizinischen Behandlung zum Einsatz. Psycho- oder Ergotherapeuten, Physiotherapeuten oder Heilpädagogen arbeiten mit ihnen. Beliebt sind die tierischen Therapiehelfer bei Menschen mit körperlichem oder geistigem Handicap, bei Kindern mit Verhaltens- oder Lernauffälligkeiten und bei Senioren, deren Selbständigkeit eingeschränkt ist oder die an Demenz erkrankten.

Die Hunde haben großen Anteil am Erfolg solcher Therapien, weil

– sie die eigene Wahrnehmung der Patienten und die Reflektion des Verhaltens anderer trainieren
– die Patienten lernen, ihre Emotionen und Aggressionen zu kontrollieren
– Streicheln und Kuscheln oder Spazieren gehen die Bewegungsfreude steigern und die Motorik schulen
– sie für Entspannung sorgen und sogar Spastiken lösen beziehungsweise verbessern
– sie Sprech- und Lernbereitschaft sowie Sprachfähigkeit fördern

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Begleithunde helfen Pädagogen und Pflegekräften


Die Förderung des Sozialverhaltens
ist einer der wichtigsten Gründe für den Einsatz von Begleithunden. Kinder reagieren besonders gut auf das Haustier, viele von ihnen kommen hier zum ersten Mal mit einem Hund in Kontakt. Mit ihrer freundlichen und geduldigen Art beruhigen Begleithunde verhaltensauffällige Kinder, motivieren zum Lernen und fördern gegenseitige Rücksichtnahme.

Schulen laden Lesehunde ein oder erlauben ihren Lehrern, eigene Begleithunde mit in den Unterricht zu bringen. Ehrenamtliche gehen mit ihren Hunden auch in Pflegeheime oder Seniorentreffs. Die ältere Generation erinnert sich oft wieder an ihre Kindheit, wo Hunde eine große Rolle spielten. Demenzkranke oder Menschen mit Depressionen öffnen sich ebenfalls wieder. Die Tiere erlauben Körperkontakt und Zärtlichkeit. Sie bauen Brücken zu anderen Menschen, über die Senioren ohne sie nicht gehen. Ob Kinder, Senioren oder Menschen mit geistiger Behinderung – Hunde sind Herzensöffner.

Ihr Einsatz lohnt sich, denn die Patienten
– lernen, Ängste zu überwinden
– werden kontaktfreudiger und üben, Vertrauen aufzubauen
– üben Konzentration, Reaktionsfähigkeit, Ausdauer und Koordination
– erleben ein stärkeres Selbstwertgefühl und verbessern die Körperwahrnehmung
– übernehmen Verantwortung, empfinden Empathie und üben, diese auch zu zeigen
– lernen, Konflikte zu erkennen und Strategien zur Lösung zu entwickeln
– üben, Regeln zu akzeptieren
– erhalten ehrliche Bestätigung
– sammeln positive Erlebnisse, empfinden Freude und schöpfen Lebensmut.

Diese Eigenschaften hat ein Therapie- oder Begleithund mitzubringen


In der Therapiearbeit mit Menschen ist es wichtig
, dass nur gesunde Hunde zum Einsatz kommen. Erforderlich ist, dass sie wesensfest und vor allem stark belastbar sind. Es ist ihnen nicht erlaubt, Aggressionen gegenüber Menschen und Artgenossen zu zeigen – auch wenn sie einmal grobe Behandlung erfahren. Geduld und Gelassenheit, Kontaktfreude und eine hohe Reiztoleranzschwelle zeichnen Therapiehunde aus.

Lernbegierige Hunde mit einer tiefen Bindung zum Besitzer lassen sich besonders gut ausbilden. In den Therapien treffen die Vierbeiner jedoch auf Fremde – auch auf sie gilt es zu reagieren, auf deren Grundkommandos oder Gesten zu hören. Therapiehunde entwickeln nach Möglichkeit ein eigenes Gespür für Menschen, ohne ängstlich oder zu forsch zu sein.

Grundgehorsam und gute Ausbildung sind erforderlich

Die Ausbildung als Therapie- und Begleithund beginnt schon im Welpenalter mit der Grundausbildung. Die Tiere bewegen sich später frei und es ist daher unbedingt notwendig, dass sie gehorsam sind. Daher ist auch eine gute Bindung zum Halter besonders wichtig.

Diese Schritte führen zum Begleit- beziehungsweise Therapiehund:
1. Grunderziehungskurs
2. Vorbereitungskurs zum Therapiehund
3. Ausbildung als Begleithund
4. Sachkundeprüfung
5. Begleithundeprüfung
6. Ausbildung als Therapiehund


Für die Teilnahme an der Begleithundeprüfung ist die Mitgliedschaft im Verein für das Deutsche Hundewesen (VDH) erforderlich. Vor Beginn der Tätigkeit als Begleit- oder Therapiehund sind die Tiere zu impfen und zu chipen. Eine Wurmkur ist obligatorisch. Außerdem benötigt der Halter eine Hundehaftpflichtversicherung.

Diese Rassen eignen sich besonders gut für die Ausbildung

Wichtiger als die Rasse des Therapie- oder Begleithundes sind seine Wesensmerkmale. Jeder Hund, der die oben schon genannten Eigenschaften mitbringt, lässt sich als tierischer Therapeut einsetzen. Mischlinge sind ebenfalls geeignet. Dennoch gibt es Hunderassen, die sich aufgrund ihres Wesens und ihrer jahrelangen Zucht besonders gut zum Therapie- oder Begleithund ausbilden lassen.

Dazu tragen auch ihre mittlere Schulterhöhe und ihr robuster Körperbau bei. Zu diesen Rassen gehören der Golden Retriever und der Labrador, aber auch Pudel, Border Collie oder Australian Shepard. Gern bilden Trainer auch kleinere Hunde wie Beagle, Terrier oder Französische Bulldoggen als Begleithunde aus.

Für Hundehalter gilt es zu beachten, dass Trainer Tiere, die stark haaren oder viel Speichel verlieren, oft ablehnen. Ein ansprechendes Äußeres fördert die Kontaktaufnahme. Schäferhunde sind zwar sehr gelehrig, doch viele Menschen haben Angst vor ihnen.

Benötigt auch der Mensch eine Ausbildung für die Arbeit mit den Hunden?

Personen, die vorhaben, mit Hunden therapeutisch tätig zu werden, verfügen am besten über eine pädagogische oder entsprechende therapeutische oder pflegerische Vorbildung. Während der Ausbildung seines tierischen Freundes legt der Halter auch eine Sachkundigenprüfung ab. Bei den Prüfungen zum Therapie- oder Begleithund begutachten die Prüfer nicht nur Wesen und Fähigkeiten des Tieres, sondern auch immer die Beziehung zum Halter und dessen Art, den Hund zu führen.

Der Deutsche Berufsverband für Therapie- und Behindertenbegleithunde e. V. bietet eine Ausbildung zum Therapiehunde-Team an, in der Trainer sowohl Hund als auch Halter auf die therapeutische Tätigkeit vorbereiten. Andere Institute haben ähnliche Lehrgänge im Programm. Oft fordern sie ein Mindestalter des Therapeuten von 21 Jahren, der Hund ist am besten mindestens 15 Monate alt.

Informieren Sie sich!

Interessieren Sie sich für eine Arbeit mit ihrem Hund im therapeutischen Bereich, so erhalten Sie im Internet viele Informationen. In größeren Städten gibt es Vereine, in denen sich Ehrenamtliche zusammengeschlossen haben, wie in Berlin.

Erfahrene Hundeschulen und -trainer bieten die Ausbildung der Tiere und Halter an. Auf Informationsseiten oder in Foren, in denen sich Hundetherapeuten austauschen, gibt es viele Details zu den Aufgaben der tierischen Helfer und über neue Therapieansätze. Außerdem finden Sie hier viele Erfolgsgeschichten.

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Fazit

Die Ausbildung zum Therapie- oder Begleithund beginnt schon im Welpenalter. Mit einem speziellen Wesenstest finden Hundetrainer heraus, welche Tiere aus einem Wurf sich für den späteren Einsatz bei der Arbeit mit Menschen eignen. Diese Einschätzung wird einem Laien kaum gelingen. Die Grunderziehung und die Ausbildung zum Therapie- oder Begleithund erfordert viel Erfahrung.

Wer vorhat, diesen Weg zu gehen, schließt sich am besten einem Verein an, in dem sich Gleichgesinnte treffen und Erfahrungen austauschen. Einen erwachsenen Hund ohne entsprechende Ausbildung mit in Kindergruppen oder Seniorentreffs zu nehmen, ist keine gute Idee, auch wenn er noch so gut erzogen ist.



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