Themen

Was macht eigentlich ein Sattler?

Pferdesättel, Ledersitze, Sportartikel und Koffer – hinter all diesen Produkten steckt das handwerkliche Geschick eines Sattlers. Die Einzelheiten zu diesem Beruf erfährst du hier.

Sattler ist ein Beruf im lederverarbeitenden Gewerbe. Viele Menschen denken dabei sofort an Pferdesättel und Reitzubehör. Doch damit haben sie nur zum Teil Recht. Sattler stellen verschiedene Lederwaren her – vom Autositz über Taschen und Koffer bis hin zu Baseballhandschuhen und Drachenfliegerausrüstungen. Der Beruf ist äußerst spannend. Er verlangt viel Kreativität und handwerkliches Können. Die Ausbildung erfolgt im dualen Modus und endet mit der Gesellenprüfung. Die Einsatzmöglichkeiten als Sattler sind vielseitig. Der Job gilt als sicher und bietet ein ordentliches Einkommen.

Aufgaben und Tätigkeiten

Sattler stellen Produkte aus Leder und anderen Materialien her, die sie häufig auch selbst entwerfen. Sie fertigen Schnittmuster und Schablonen, schneiden Einzelteile zurecht und verbinden diese, sodass ein komplexes Produkt entsteht. Außerdem informieren sie ihre Kunden und reparieren verschiedene Lederprodukte.

Fachrichtungen

Da Lederwaren sehr unterschiedlich sind, gibt es den Sattlerberuf in drei Fachrichtungen: Reitsportsattlerei, Fahrzeugsattlerei und Feintäschnerei. Jeder Schwerpunkt widmet sich anderen Erzeugnissen, wie die unterschiedlichen Namen bereits verraten. Überall steht jedoch die Verarbeitung von Leder und anderen Materialien im Mittelpunkt.

Sattler der Fachrichtung Reitsportsattlerei

Die Reitsportsattlerei ist der klassische Schwerpunkt im Sattlerberuf. Sattler mit dieser Spezialisierung fertigen Pferdesättel, Zaumzeug, Pferdegeschirr und weitere Sportartikel. Sie kennen sich bestens mit der Anatomie und den Bewegungsabläufen von Pferden aus. Auf diesem Know-how basiert ihre tägliche Arbeit. Professionelle Sättel sind Maßanfertigung und selbst Standardsättel passen erst dann genau, wenn sie individuell angepasst werden.

Dazu nehmen Sattler Maß am Pferd und analysieren dessen Bewegungen. Anschließend fertigen sie Schablonen für den Zuschnitt, woraus sie die einzelnen Teile herstellen. Schneiden, Schärfen und Einschlagen sind fester Bestandteil dieser Arbeit. Danach fügen die Experten die Lederteile zusammen, wofür sie verschiedene Methoden wie Kleben, Nähen oder Klammern nutzen. Zum Schluss wird der Sattel gepolstert und mit Schnallen oder Beschlägen ausgestattet.

Sattler der Fachrichtung Fahrzeugsattlerei

Sattler mit Schwerpunkt Fahrzeugsattlerei (umgangssprachlich Autosattler genannt) fertigen und reparieren Innenausstattungen, Polsterungen, Verdecke und Planen für unterschiedliche Fahrzeugarten. Zum Beispiel restaurieren sie Oldtimer oder stellen Ledersitze, LKW-Planen und Verdecke für Cabrios her. In jedem Fall beginnt ihre Arbeit jedoch mit einer guten Planung.

Sie zeichnen Skizzen und stellen bei Bedarf Schablonen her. Zudem wählen sie sorgfältig das richtige Material aus. Sie verarbeiten nicht nur Leder, sondern auch Holz und Kunststoff. Anschließend schneiden sie die Einzelteile zu und verbinden diese zum fertigen Produkt. Es folgen der Einbau ins Fahrzeug und notwendige Pflegearbeiten. Zusätzlich übernehmen Autosattler Aufgaben in der Kundenberatung. Sie informieren über Optionen der Innenausstattung oder über mögliche Reparaturen.

Sattler der Fachrichtung Feintäschnerei

Wer gern Taschen, Koffer und andere Lederwaren herstellen möchte, sollte während der Ausbildung zum Sattler den Schwerpunkt Feintäschnerei vertiefen. In dieser Fachrichtung dreht sich alles um die Verarbeitung verschiedener Lederarten, Textilien und synthetischer Stoffe. Zu den einzelnen Tätigkeiten gehören eine intensive Planung sowie die Fertigung von Skizzen und Schablonen.

Anschließend schneiden Sattler die Einzelteile zurecht und fügen sie zusammen. Eventuell arbeiten sie ein Innenfutter, Reißverschlüsse oder andere Komponenten ein. Die Näharbeiten erledigen sie entweder per Hand oder maschinell. Abschließend prüfen sie die Qualität der Produkte und pflegen die Materialien. In manchen Betrieben sind sie daneben auch für die Kundenberatung und den Verkauf zuständig.

Typische Arbeitgeber

Als Sattler hast du vielseitige Beschäftigungsmöglichkeiten. Häufig arbeiten die Fachleute in Betrieben der Lederwarenindustrie, bei Unternehmen des Sattlerhandwerks oder im Reparaturservice von Lederwarenfachgeschäften. Je nach Fachrichtungen kommen auch Betriebe des Feintäschnerhandwerks, Fahrzeugsattlereien, Zulieferer der Automobilindustrie sowie Hersteller von Sportartikeln als Arbeitgeber infrage.

Einsatzorte

Sattler verbringen den größten Teil ihrer Arbeitszeit in Werkstätten und Produktionshallen. Oft sind sie auch in Verkaufs- und Lagerräumen tätig oder direkt beim Kunden vor Ort. Vor allem in der Fachrichtung Reitsportsattlerei zieht es sie häufig ins Freie bzw. auf den Pferdehof.

Ausbildung zum Sattler

Sattler ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf in Industrie und Handwerk. In Deutschland ist die Ausbildung durch die Ausbildungsverordnung geregelt. Demnach dauert sie für gewöhnlich drei Jahre und schließt mit einer Gesellenprüfung ab. Unter bestimmten Voraussetzungen kannst du die Lernzeit verkürzen, wenn du zum Beispiel mit sehr guten Leistungen überzeugst oder bereits Vorkenntnisse aus einem ähnlichen Ausbildungsberuf mitbringst. Ausbildungsorte sind die Berufsschule und der Ausbildungsbetrieb. Die Auswahl der Auszubildenden treffen die Unternehmen selbst nach eigenen Kriterien, weswegen du deine Bewerbung direkt an den Ausbildungsbetrieb sendest.

Ausbildungsinhalte

Die duale Ausbildung bereitet angehende Sattler hervorragend auf ihren künftigen Job vor. In der Berufsschule beschäftigst du dich mit theoretischem Fachwissen, im Ausbildungsbetrieb erlernst du das Handwerk von der Pike auf. Du erwirbst Grundlagen zu Entwurf, Gestaltung, Material und Kalkulation und lernst verschiedene Lederarten, Garne und Stoffe sowie unterschiedliche Fertigungsmethoden kennen.

Am Ende der Ausbildung kannst du Skizzen und Schablonen fertigen, mit Hand oder maschinell nähen und verschiedene Details hinzufügen. Im Schwerpunkt Reitsportsattlerei setzt du dich zusätzlich intensiv mit Pferden, ihrer Anatomie und ihren Bewegungsabläufen auseinander. Zur Spezialisierung Fahrzeugsattlerei gehört außerdem das Fach Elektrotechnik, während im Bereich Feintäschnerei funktionelles Design ein wesentlicher Teil der Ausbildung ist.

Voraussetzungen

Die Ausbildung zum Sattler setzt keinen bestimmten Schulabschluss voraus. Rein rechtlich genügen neun absolvierte Schuljahre. In der Praxis bevorzugen die Unternehmen jedoch Bewerber mit einem guten Hauptschulabschluss oder einer mittleren Schulbildung. Mit guten Noten in Werken, Technik, Handarbeit und Mathematik kannst du zusätzlich bei der Bewerbung punkten – letztendlich entscheidet jedoch vor allem der persönliche Eindruck, den du beim Vorstellungsgespräch hinterlässt.

Personale und soziale Kompetenzen

Neben den fachlichen Voraussetzungen brauchen Sattler auch personale und soziale Kompetenzen. Ohne Kreativität und Interesse für Lederwaren kommst du in diesem Beruf nicht aus. Hinzu kommen ein Sinn für Ästhetik, zeichnerische Fähigkeiten und handwerkliches Geschick. Zum einen musst du mit deinen Entwürfen überzeugen, zum anderen verarbeitest du hochwertige Materialien, wozu es einer sorgfältigen Arbeitsweise, Fingerspitzengefühl und einer guten Auge-Hand-Koordination bedarf. Außerdem benötigst du räumliches Vorstellungsvermögen, Qualitätsbewusstsein und gutes Farbsehen. Nicht zuletzt solltest du körperlich fit sein und keine Allergien haben.

Weiterbildung und Karriere

Sattler sind gefragt, doch nur wenige Menschen entscheiden sich für diesen Beruf. Einen Arbeitsplatz hast du mit dieser Ausbildung also so gut wie sicher. Zudem warten auf dich verschiedene Karrierestufen. Viele Sattler legen ihre Meisterprüfung ab, womit sie einen Betrieb leiten und Lehrlinge ausbilden können. Anders als in vielen anderen Berufen ist der Meisterbrief hier allerdings keine Voraussetzung für eine leitende Position. Zudem haben Sattler zahlreiche Möglichkeiten, sich selbstständig zu machen: Manche eröffnen ein Fachgeschäft, andere eine eigene Werkstatt. Vielleicht möchtest du sogar noch studieren. Wie wäre es mit einem Studiengang in Textiltechnik? Vor allem der Schwerpunkt Feintäschnerei ist für viele Sattler interessant.

Gehalt

Als Sattler verdienst du monatlich ein ordentliches Gehalt – allerdings noch nicht während der Ausbildung. Die Löhne dafür sind nicht festgeschrieben und variieren je nach Ausbildungsbetrieb. Im ersten Lehrjahr kannst du mit einem Lohn zwischen 550 und 700 Euro brutto pro Monat rechnen, im zweiten Jahr beträgt der Ausbildungslohn etwas mehr und im dritten Lehrjahr erhältst du bis zu 790 Euro monatlich. Dafür beträgt das Einstiegsgehalt von ausgelernten Sattlern zwischen 1.800 und 2.300 brutto im Monat und mit zunehmender Berufserfahrung ist sogar ein Verdienst von bis zu 3.000 Euro brutto möglich.

Fazit

Der Beruf Sattler hat viele Gesichter. Sowohl im Reitsport als auch in der Automobil- und Lederindustrie sind die kreativen Handwerker gefragt. Sie verarbeiten Leder und andere Materialien zu hochwertigen Produkten. Das notwendige Wissen dafür sowie relevante praktische Fähigkeiten erwerben sie in einer dualen Ausbildung. Anschließend erwarten sie ein attraktives Gehalt und verschiedene Perspektiven. Das Beste daran: Der Beruf gilt als relativ sicher, denn gute Handarbeit und Qualität kommen nie aus der Mode.



Linktipps zum Thema:

KennstDuEinen.de ist ein Bewertungsportal für Dienstleister aller Branchen. Suchen und finden Sie die besten Dienstleister in Ihrer Nähe!

Neueste Bewertungen für Sattlerei

SATTLERMAX - Manufaktur

Der SATTLERMAX - sup...

Der SATTLERMAX - super Arbeit und spitzen Qualität! Nichts anderes erwartet! Weiter so

Weiterlesen
Autosattlerei Philip Klaus

Autosattlerei und Polsterei

Vielseitige KFZ Sattlerei, zuverlässig, freundlich und kompetent.

Weiterlesen
Sattlerei Theine

Endlich ein Sattler, der weiß, was gut fürs Pferd ist

Mein Eindruck von Herrn Theine bei der Sattelanpassung: Er nimmt sich viel Zeit, schaut sich das Pferd ganzheitlich an und man merkt, dass er sich auch mit anderen Themen (Zahnprobleme, etc. ) intensiv auseinandersetzt. Seine Vorschläge zu Muskelaufbautraining und Änderungen am Sattel waren sinnvoll und praxisnah. Er schlug auch die Hinzuziehung eines Pferdezahnarztes vor, was sich später auch als völlig richtig erwies Herr Theine ist selbst Distanzreiter, baut Sättel nach individuellen Wünschen und Bedürfnissen und man fühlt sich sehr ...

Weiterlesen

Kategorie: