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Giftfreies Kinderzimmer: Was die Großen beim Spielzeugkauf beachten sollten

Kinder benötigen eine möglichst schadstofffreie Umgebung, um gesund groß zu werden. Leider enthalten noch immer viele Spielzeuge zweifelhafte Chemikalien. So finden Sie heraus, welche Sachen giftfrei sind.

Blei und Weichmacher im Spielzeug? Nein, danke!

Immer wieder gibt es Rückrufaktionen für Spielzeug, in dem nachträglich Giftstoffe festgestellt wurden. Die Kinder haben aber bereits damit gespielt und die entsprechenden Produkte vielleicht sogar in den Mund genommen, manche Eltern erreicht der Rückruf überhaupt nicht. Besser ist es, solche Spielsachen gar nicht erst zu kaufen, so halten auch keine Schadstoffe Einzug ins Kinderzimmer. Doch wie erkennt man potentiell schadstoffhaltiges Spielzeug? Die Chemikalien sind schließlich nicht, wie bei den Inhaltsstoffen für Nahrungsmittel, auf der Verpackung verzeichnet. Auch wissen manchmal die Hersteller selbst gar nichts davon, sie stellen die schädliche Belastung erst verzögert oder überhaupt nicht fest. Dabei kann das Gift im Spielzeug auf Dauer fatale Folgen haben: Kinder, die ständig damit in Kontakt kommen, besitzen zum Beispiel ein erhöhtes Allergie- und Krebsrisiko. Konkrete gesundheitliche Folgen müssen nicht zwingend auftreten, aber die Chancen dafür steigen mit schadstoffhaltigem Spielzeug deutlich an.

Billigspielzeug aus China vermeiden

Etwa 80 Prozent der Spielsachen auf dem deutschen Markt stammen inzwischen aus China, Tendenz eher steigend. In China lassen sich die schönen, bunten Gegenstände herrlich billig produzieren und mit hohem Gewinn verkaufen. Doch die Gefahr, dass in diesem Billigspielzeug Giftstoffe vorhanden sind, ist relativ hoch. Die Arbeits- und Produktionsbedingungen vor Ort sind häufig problematisch, die Schadstoffkontrollen unzureichend. Leider befinden sich manchmal auch bekannte Markenwaren unter den in China hergestellten Artikeln, die Gifte enthalten.

Achten Sie darum besonders auf die Herkunft aller Spielsachen und kaufen Sie bevorzugt Produkte aus der EU oder aus Deutschland. Hier gibt es schärfere Schadstoffkontrollen und auch die Arbeitsbedingungen in den Fabriken sind menschenfreundlicher. Damit schützen Sie also nicht nur Ihr Kind, sondern fördern auch sozialverträgliche Arbeitsplätze in unserem Land sowie in ganz Europa. Informieren Sie sich im Internet darüber, welche Spielzeughersteller ausschließlich in der EU produzieren, um keinen Fehlgriff zu machen. Auch die Mitarbeiter des nächsten Spielzeugfachhandels werden Sie sicher dahingehend beraten.

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Bei in Asien hergestelltem Spielzeug achten Sie am besten darauf, ob es sich um eine Produktion nach ICTI-Standard handelt. Damit schließen Sie auf jeden Fall Produkte aus, die in Kinderarbeit oder unter menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt wurden. Einen Hinweis auf enthaltene Schadstoffe gibt diese Auszeichnung allerdings nicht.
Unbedenkliches Spielzeug günstig kaufen

Älteres Spielzeug von Kinderkleidermärkten und Flohmärkten ist meist äußerst kostengünstig und die Schadstoffgefahr relativ niedrig. Die meisten Gifte gasen oder dünsten mit den Jahren aus.

Eine wichtige Einschränkung gibt es allerdings: Mehr als 25 Jahre alte Produkte enthalten häufig Chemikalien, die in der heutigen Zeit längst verboten sind. Während Formaldehyd und Lösemittel nach etwa 15 Jahren verflogen sind, können sich immer noch Schwermetalle und Weichmacher im Material befinden. Geben Sie Ihren Kindern also auch nicht Ihr eigenes Spielzeug aus Kinderzeiten, falls dieses aus den 60ern, den 70ern oder den 80ern stammt.

Mit allen Sinnen einkaufen gehen

Nutzen Sie beim Spielzeugkauf ganz bewusst Ihre Sinne, um herauszufinden, welche Produkte für Ihr Kind geeignet sind. Chemikalien strömen unangenehme Gerüche aus, manche erkennt man erst, wenn man sie direkt vor der Nase hat. Einige Artikel werden extra zum Überdecken dieser Düfte parfümiert, dann riechen sie vielleicht Vanille oder Orange. Das ist auf jeden Fall verdächtig, lassen Sie besser die Finger von diesen Sachen.

Um ganz auf Nummer sicher zu gehen, nehmen Sie das Spielzeug in die Hand und prüfen Sie, ob sich eventuell Kleinteile lösen, die Ihr Kind verschlucken kann. Dies gilt vor allem für Babys und Kleinkinder unter drei Jahren, aber auch etwas größere Kinder nehmen gern mal ihr Spielzeug in den Mund oder saugen an der Nase des Kuscheltiers, wodurch Gifte schneller in den Körper gelangen können. Diese Gefahr können Sie schon beim Kauf abwenden.

Achten Sie auch darauf, ob die Oberfläche des Spielzeugs bei Feuchtigkeitseinwirkung abfärbt. Sie möchten sicher nicht, dass Ihr Kind Farbpartikel auf die Haut oder sogar in den Mund bekommt. Das Material sollte generell abriebfest sein.

Batteriefächer sollten stets so verschlossen sein, dass das Kind sie nicht eigenhändig öffnen kann. Der Batteriewechsel obliegt den Eltern.

Auf diese Tests und Siegel achten

Die Zeitschrift ÖKO-TEST führt regelmäßig Spielzeugtests durch, die vor allem die Schadstoff- und Umweltbelastung berücksichtigen. Eventuell möchten Sie dieses Heft abonnieren, dann sind Sie stets auf dem Laufenden. In Ihrer Verbraucherzentrale können Sie allerdings auch kostenlos hineinschauen. Manche Spielzeugverpackungen sind mit dem ÖKO-TEST-Ergebnis gekennzeichnet, bei den Noten »Gut« und »Sehr Gut« können Sie ohne Bedenken zugreifen.

Die Stiftung Warentest nimmt ebenfalls Spielsachen unter die Lupe, normalerweise auch unter Beachtung der gesundheitlichen Aspekte. Das bekannte Zeichen der Stiftung Warentest prangt auf einigen Produktverpackungen, die einzelnen Hersteller brüsten sich gern mit positiven Bewertungen. Wenn Sie Produkte mit Bestnoten sehen, können Sie davon ausgehen, dass es sich um sichere Spielzeuge handelt.

Kaufen Sie nur Spielzeuge, die zumindest das CE-Zeichen aufweisen. Dieses europäische Freiverkehrszeichen zeigt an, dass das Produkt die europäischen Mindestanforderungen für Sicherheit, Gesundheits- und Umweltschutz erfüllt.

Bei dem GS-Zeichen hingegen handelt es sich um ein Siegel, das ausschließlich Produkte tragen dürfen, deren Hersteller einen freiwilligen Test auf generelle Sicherheit zuließen. Das Siegel wird ausschließlich bei bestandener Prüfung erteilt. »GS« steht für »geprüfte Sicherheit«.

Spielzeuge mit dem »Spiel gut«-Siegel sind besonders empfehlenswert. Sie erfüllen hohe Sicherheitsanforderungen und enthalten keine nachgewiesenen Schadstoffe. Informieren Sie sich über weitere Tests und Prüfsiegel, eventuell während eines Beratungsgesprächs im nächsten Spielzeugmarkt oder bei Ihrer Verbraucherzentrale.

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Kinder verantwortungsvoll vor Gefahren schützen

Manche Gefahren sieht man nicht, aber manchmal kann man sie riechen. Schützen Sie Ihr Kind nicht nur vor den ganz offensichtlichen Risiken, wie zum Beispiel im Straßenverkehr, am heißen Herd oder im Schwimmbad, sondern achten Sie auch auf die schleichende Gefahr im Kinderzimmer. Eltern sind den Giftstoffen eben nicht wehrlos ausgeliefert. Prüfen Sie nicht nur die Spielzeuge, die Sie für Ihr Kind kaufen, auf die beschriebene Weise sehr genau. Achten Sie auch darauf, dass Möbel, Fußböden und Tapeten keine Schadstoffe enthalten. Informationen und Entscheidungshilfen erhalten Sie in den entsprechenden Fachgeschäften, bei ÖKO-Test und Stiftung Warentest, aber auch bei der Verbraucherzentrale. Mit offenen Augen und Ohren schaffen Sie Ihrem Kind ein sicheres Zuhause, in dem es behütet groß werden kann.

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