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Beschäftigung für Demenzkranke: Tipps, Ideen und Anregungen

Menschen, die an Demenz leiden, benötigen mit dem Fortschreiten der Erkrankung eine immer umfassendere Betreuung. Beschäftigung spielt dabei eine wichtige Rolle. Welche Tätigkeiten bieten sich dafür an?

Was ist Demenz?

Bei einer Demenz handelt es sich um ein psychiatrisches Syndrom. Je nach Stadium beeinträchtigt die Erkrankung die Fähigkeiten des Betroffenen auf verschiedenen Ebenen. So ist auf jeden Fall das Gedächtnis gestört. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass Demenzkranke immer vergesslicher werden und sich in einem fortgeschrittenen Stadium gar nicht mehr an vergangene Ereignisse erinnern.

Auch nahe Angehörige werden nicht mehr erkannt, schließlich kommt es zu einem apathischen Verhalten des Erkrankten. Das Gefühl für Zeit und Raum geht immer mehr verloren. Neben den zunehmenden geistigen Defiziten kann es zur Beeinträchtigung der Motorik, wie z. B. einer Versteifung des Körpers kommen. Emotionale und soziale Veränderungen wie aggressives Verhalten, Ängste und Halluzinationen sind ebenfalls häufig. Die unterschiedlichen Arten von Demenz werden in vier verschiedenen Gruppen klassifiziert, wobei die bekannteste die Alzheimer-Demenz ist.

Vorteile der Beschäftigung Demenzkranker

Wer die Symptome der Demenzerkrankungen kennt, weiß, wie wichtig eine sinnvolle und erfüllende Beschäftigung für die Erkrankten ist. Allein wenn jemand Zeit mit ihnen verbringt, fühlen sich Betroffene weniger einsam. Viele ziehen sich nämlich zurück, weil sie bei den einfachsten Handlungen Fehler begehen und sich dafür schämen. Zudem reaktivieren Backen, Musizieren oder Malen für die Erkrankten die Erinnerung an Vertrautes oder trainieren Fähigkeiten, die je nach Stadium noch beherrscht werden.

Dadurch fühlen sich Demenzkranke selbstbewusster, da sie erkennen, dass sie doch noch etwas leisten können. Beschäftigt sich jemand mit Betroffenen, empfinden sie durch die Gesellschaft und Abwechslung mehr Freude am Leben. Daneben strukturiert sinnvolle Beschäftigung für Erkrankte ihren Alltag.

Beschäftigung Demenzkranker: Das sollten Sie beachten

Angehörige von Demenzkranken fragen sich oft, welche Beschäftigungen sinnvoll und hilfreich sind. Grundsätzlich gilt es die Betroffenen nicht zu überfordern. Je nach Stadium ist die Ausprägung der Erkrankung unterschiedlich, sodass bestimmte Tätigkeiten noch gut oder aber nicht mehr ohne Hilfe durchgeführt werden können. Neben dem Stadium der Demenz werden selbstverständlich Vorlieben und Wünsche des Kranken berücksichtigt: Was mag er und was möchte er lieber nicht machen?

Im Laufe der Zeit ist es auch möglich, dass sich Vorlieben ändern. Hat der Erkrankte vor einigen Monaten noch gerne gebacken, möchte er dies nun vielleicht nicht mehr tun. Respektieren Sie das und lassen Sie sich auf etwas Neues ein. Dies gilt auch dann, wenn Demenzkranke gar nichts tun und Ihnen stattdessen lediglich über die Schultern schauen wollen. Grundsätzlich sollten Sie viel Geduld haben und Betroffenen niemals Fehler vorwerfen.

Beschäftigungen im Haushalt

Tätigkeiten aus dem Haushalt lassen sich ganz leicht in den Alltag integrieren. So ist es denkbar, dass Demenzkranke beim Abtrocknen des Geschirrs helfen. Dabei – und ganz generell bei allen Tätigkeiten – achten Sie stets darauf, dass sich Erkrankte nicht verletzen, beispielsweise mit Messern oder ähnlichen Gegenständen. Hilfreich ist auch das Zusammenlegen der Wäsche. Hier ermöglichen vor allem die Socken ein ganz besonderes Training: Betroffene versuchen, die zusammengehörenden Paare zu finden.

Interessante Beschäftigungen sind zudem das Sortieren von Knöpfen oder das Basteln von Deko-Artikeln. Es bietet sich an, saisonale Karten oder Figuren zu herzustellen. So bekommen bzw. bewahren Erkrankte das Gefühl für Feste wie Ostern oder Weihnachten. Tätigkeiten aus der Bürowelt sind ebenfalls geeignet. Demente lochen buntes Papier und erzeugen auf diese Art Konfetti. Auch das Sortieren von Papieren oder anderen Artikeln beschäftigt sinnvoll.

Lesen oder Vorlesen

Ihr an Demenz erkrankter Angehöriger hat früher gerne gelesen? Dann lassen Sie ihn regelmäßig lesen, falls er dazu noch in der Lage ist. Gelingt es nicht mehr, so lesen Sie ihm vor. Greifen Sie dazu auf Zeitungen und Magazine zurück, die den Interessen des Erkrankten entsprechen. Wählen Sie dabei keine allzu langen Artikel, sondern zunächst kurze Abschnitte. Folgt der Demenzkranke Ihnen dann noch immer gut, lesen Sie weiter. Indem Sie laut, verständlich und langsam sprechen und für eine ruhige Umgebung sorgen, schaffen Sie eine gute Lese-Atmosphäre. Verzichten Sie zudem auf verstörende Inhalte und lesen Sie fröhliche Geschichten vor. Bauen Sie auch mal Fragen ein, um Verknüpfungen zur Vergangenheit des Erkrankten zu erzeugen. Vielleicht können Sie auf diese Weise Erinnerungen wachrufen oder bewahren helfen. Bedenken Sie dabei stets: Auch Zuhören fördert die Gehirndurchblutung.

Tanzen, Musik und Bewegung

Lieder singen, mit Instrumenten Musik machen und dazu tanzen: Das gefällt vielen an Demenz erkrankten Menschen. Bei der Liederauswahl greifen Sie am besten auf einfache Kinderlieder zurück. Diese sind Betroffenen vertraut, weil das Langzeitgedächtnis bei einer Demenzerkrankung am längsten funktioniert. Lieblingslieder werden ebenfalls einen positiven Effekt haben. An die Texte und Melodien können sich Demente oft gut erinnern. Wählen Sie Lieder und Musikstücke, die positive Erinnerungen an die Vergangenheit wecken.

Vielleicht hat Ihnen der Erkrankte einmal einen für ihn besonderen Song verraten? Es ist auch kein Problem, wenn sich Erkrankte in einem späten Stadium der Demenz nicht mehr an Texte oder Melodien erinnern. Selbst dann ist simples Schunkeln oder Klatschen eine sinnvolle Beschäftigung. Unterstützen Sie das Ganze mit einfachen Tänzen, denn Bewegung tut Erkrankten immer gut. Generell fördern Beschäftigungen aus dem musikalischen Bereich auch stets das Gemeinschaftsgefühl.

Pflegen Sie das Erinnerungsvermögen

Das Kurzzeitgedächtnis lässt bei einer Demenz als Erstes nach, am Ende verschwindet auch das Langzeitgedächtnis. Es ist daher sehr wichtig, die Erinnerungen an das frühere Leben so lange wie möglich aufrechtzuerhalten. Diese Erinnerungspflege ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg dahin, dass sich Erkrankte wohler fühlen und wieder intensiver ihre Identität spüren. Schauen Sie sich mit dem Demenzkranken zum Beispiel alte Fotos an und sprechen Sie darüber.

Stellen Sie Fragen und kommen Sie über die Antworten ins Gespräch. Wenn möglich, können Sie gemeinsam mit dem Demenzkranken ein Album anlegen. Lassen Sie ihn die Fotos auswählen und geben Sie ihm auf diese Weise die Möglichkeit, eine Art Geschichte zu erzählen. Auch hier gilt: Finden Sie das Maß, das den Erkrankten angemessen fordert, aber nicht zu viel für ihn wird. Werden Demenzkranke mit zu vielen Eindrücke und Erinnerungen konfrontiert, kann dies zu Überforderung führen.

Berührungen und Sinnliches

Zum menschlichen Miteinander gehören Berührungen. Auch an Demenz Erkrankte möchten diese spüren. Berührungen sind vor allem dann ein sehr wichtiges Mittel zur Kontaktaufnahme, wenn Betroffene mit Worten kaum noch erreichbar sind. Einfaches Anfassen ist damit aber nicht gemeint. Bauen Sie Berührungen vielmehr spielerisch ein. Ganz klassisch bietet sich eine Massage an, die Sie mit einem Igelball durchführen. Auch ein Ausflug in einen Park mit einem Barfußpfad ist eine tolle Beschäftigung. Beziehen Sie zudem generell möglichst oft alle Sinne in Ihre Spiele mit ein.

Den Geruch und das Erinnerungsvermögen zugleich trainieren Sie, indem Sie die erkrankte Person an Gewürzen und Ähnlichem riechen lassen. Auch das Erfühlen und Ertasten unterschiedlicher Objekte in einer abgedeckten Box ist eine gute Beschäftigung, die das Gefühl für Formen am Leben erhält. Seien Sie aber bei Berührungen grundsätzlich auf der Hut: Mögliche Halluzinationen könnten sie bei unvorsichtiger Annäherung als Bedrohung erscheinen lassen.

Spezielle Spiele für Erkrankte

Mittlerweile existieren etliche Spiele, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken ausgelegt sind. Bei vielen Spielen stehen Karten im Mittelpunkt. Während manche im Stil von „Memory“ das Sammeln von Paaren zum Ziel haben, sind andere einfach mit Motiven bedruckt. Sie sollen Gespräche anregen, die Geschichten aus der Vergangenheit des Erkrankten aufgreifen. Generell sind auch Puzzle-Spiele eine geeignete Beschäftigung. Hat Ihr Angehöriger früher gerne ein bestimmtes Gesellschaftsspiel gespielt, dann könnten Sie mit diesem einen Versuch starten.

Allzu kompliziert darf es aber nicht sein. Spiele im Stil von „Mensch, ärgere dich nicht“ sind meist gut geeignet. Die meisten Spiele für Demenzkranke zielen darauf ab, das Erinnerungsvermögen zu aktivieren. Wie einzelne Erkrankte darauf reagieren, ist unterschiedlich. Probieren Sie demnach gerne verschiedene aus, falls der Demente an einem bestimmten Spiel nicht interessiert ist.

Fazit

Wenn Sie einen an Demenz erkrankten Menschen pflegen, dann helfen diverse Beschäftigungen sehr, den Alltag zu bewältigen und zu strukturieren. Sie sorgen dafür, dass Vertrautes so lange wie möglich vertraut bleibt. Zudem fungiert Beschäftigung für Demenzkranke als Schutz vor Einsamkeit. Die Tätigkeiten und Spiele stammen dabei aus unterschiedlichen Bereichen.

Hauswirtschaftliches wie das Zusammenlegen von Wäsche ist ebenso denkbar wie Lesen und Vorlesen. Tanzen, Musik, Erinnerungspflege sowie Berührungen und besondere Spiele kommen hinzu. Die Beschäftigung sollte sich stets nach dem Stadium der Erkrankung und den Wünschen des Betroffenen richten.



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