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Kleine Künstler braucht das Land: Warum die Kreativförderung von Kindern so wichtig ist

Nicht in alten Mustern stecken bleiben. Frische Ideen für alte Probleme. Aus der Masse hervorstechen. Es gilt, Kreativität bei Kindern zu fördern, nicht zu verhindern.

Was versteckt sich hinter dem Begriff „Kreativität“?


Kreativität beschreibt einen vielseitigen Denkprozess des Menschen.
Einsatz findet das kreative Denken nicht nur im Berufsleben, sondern auch in privaten Bereichen. Oft handeln Erwachsene sogar unbewusst kreativ. Denn jeder Mensch hat sie von Geburt an in sich: die Kreativität, die einen dazu verleitet, Probleme auch einmal anders zu lösen, neue Sachen zu erfinden oder schöne Bilder zu malen. Lassen wir unsere Kinder kreativ durchs Leben gehen: frei von alten Zwängen und offen für neue Impulse. Ein wichtiger Teilbereich der Kreativität besteht, laut wissenschaftlicher Forschungen, im divergenten Denken. Das heißt, unvoreingenommen und unsystematisch an die Lösung von diversen Aufgaben oder Problemen heranzugehen.

Also nicht alte, bereits mehrfach verwendete Lösungsmöglichkeiten in Betracht ziehen, sondern experimentieren und neue Wege finden. Im Gegensatz dazu steht das konvergente Denken. Dabei lösen Menschen diverse Probleme mit gewöhnlichen, strukturierten Mustern, aber auch rational-logisch denkend. Joy Paul Guilford prägte den Begriff konvergentes Denken und gilt als Wegbereiter der modernen Kreativitätsforschung. Als amerikanischer Psychologe und Intelligenzforscher entwickelte er Tests, mit denen es erstmals die Möglichkeit gab, Kreativität zu testen. Edward de Bono, britischer Mediziner und Forscher, bezeichnet das kreative Denken mit dem Begriff laterales Denken. Der Gegensatz dazu ist, laut Bono, das vertikale Denken. Ob divergentes oder laterales Denken – beide Namen stehen für dasselbe Ergebnis: offen und spielerisch an neue Herausforderungen heranzugehen.

Wie funktioniert kreatives Denken?

Für optimale Ergebnisse in kreativen Denkprozessen mischen Menschen das divergente und konvergente Denken. Laut Graham Wallas, ein britischer Sozialpsychologe und Erziehungswissenschaftler, vollzieht sich ein kreativer Denkprozess in vier Teilen. Dabei finden diese unterschiedlichen Prozesse bewusst oder unbewusst statt.

1. Phase – Preparation oder das Vorbereiten

Ein aufgetauchtes Problem oder das Stellen einer Aufgabe ist erfolgt. Nun gilt es, dieses von allen Seiten zu betrachten. Wichtig in dieser Phase: Informationen sammeln, das eigene Wissen erweitern.

2. Phase – Inkubation

In der Medizin beschreibt der Begriff Inkubation die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit. In der Biologie steht Inkubation für das Ausbrüten der Vogeleier. In diesem Sinn verwendet auch Wallas das Wort Inkubation. Der Kreative verarbeitet die gesammelten Ideen innerlich. Starke Zweifel, ob er in der Lage ist, eine Lösung für das Problem zu finden, plagen ihn dabei oft. Dabei ist es hilfreich, sich in der Zwischenzeit mit anderen Angelegenheiten zu beschäftigen und die Lösung auf später zu verschieben.

3. Phase – Illumination oder Erleuchtung des Geistes

Durch das Beschäftigen mit anderen, auch alltäglichen Dingen kommt die dritte Phase meist überraschend: Der sogenannte Geistesblitz hilft weiter. Plötzlich ist die vollständige Lösung vor dem geistigen Auge sichtbar. Auslöser ist das zufällige Wahrnehmen eines unwichtigen Details oder der Gedanke schnellt einfach so an die Oberfläche.

4. Phase – Verification

Nun kommt der stattgefundene Prozess des kreativen Denkens zum Abschluss. Zuerst überprüft der Kreative die Ideen und dann ist konvergentes Arbeiten gefordert. Konzentriert und zielbewusst entsteht aus den kreativen Ideen eine neue, anwendbare Lösung.

Diese vier Phasen finden in den bewussten und unbewussten Ebenen des menschlichen Denkens statt. Je nach Aufgabe variiert dabei die aufzuwendende Zeit bei den einzelnen Arbeitsschritten. Schränken Erwachsene Kinder in ihren natürlich stattfindenden, kreativen Denkweisen nicht ein, bewahren diese sich – mit der richtigen Förderung – ihre Kreativität. Viele Berufe, wie Maler, Komponisten, Tänzer, Autoren oder Werbeberater, profitieren von der Kreativität des Einzelnen. Dadurch lassen sich beste Leistungen erzielen. Doch Kreativität findet sich auch in zahlreichen Alltagssituationen, wie in der Schule oder zwischenmenschlichen Beziehungen. Kreativität fördern und nicht ersticken: Wer sich die Neugier, die Fantasie und ein gewisses Vertrauen von der Kindheit ins Erwachsenenalter rettet, bereichert dadurch mit zahlreichen kreativen Gedanken und Lösungen sein Leben.

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Wie fördere ich mein Kind kreativ?

Jeder Mensch kommt mit der Fähigkeit, kreativ an die Lösung von Aufgaben oder Problemen heranzugehen, zur Welt. In der weiteren Entwicklung ist es wichtig, die Nervenzellen im Gehirn dementsprechend zu fordern und auszubilden. Das bedeutet: Das menschliche Gehirn ist ständig darum bemüht, Ordnung in ein Chaos zu bringen. Die Nervenzellen bilden dazu neue Verbindungen, über die sie kommunizieren. Flüssiges, vielfältiges Denken gilt es bei jedem Kind durch ein reichhaltiges Angebot an Gerüchen, Farben, Gegenständen und Formen zu fördern. Ebenfalls wichtig: Seien Sie nicht vorschnell mit Lösungen, wenn Ihr Kind ein Problem hat. Lassen Sie es ruhig darüber sinnieren und Vorschläge machen. Kreativität umfasst das Denken, das Fühlen, die Logik und die Intuition. In Verbindung mit der nötigen Geduld und Ruhe sind Kinder viel besser in der Lage, kreativ aktiv zu werden.

Tipp 1 – Lassen Sie Ihrem Kind Freiräume

Dies beginnt bereits beim Terminkalender für das Kind: Kindergarten beziehungsweise Schule, diverse Kurse und in der verbleibenden Freizeit sorgen elektronische Geräte für Unterhaltung. Die Kreativität bleibt dann auf der Strecke. Die Lösung: Langeweile und einfaches Nichtstun – jetzt muss Ihr Kind sich selbst unterhalten. Dabei hat es Zeit für einfaches Beobachten der Umgebung, einer Musik zu lauschen oder auch für ungestörtes Basteln oder Malen. Nicht nach Anweisung, sondern so, wie es ihm in den Sinn kommt. Durch die Konzentration, die jedes Kind dafür aufwendet, entstehen neue Gedanken und Impulse. Wichtig ist auch viel Zeit in der Natur. Mit Sand spielen und dabei kleine Burgen und Bauwerke entstehen lassen, aber auch hin und wieder einmal „matschen“, gehört dazu.

Tipp 2 – Nicht zu streng sein

Widerstehen Sie der Versuchung, Ihrem Kind alle Herausforderungen abzunehmen oder Lösungen vorwegzunehmen. Dies betrifft einen schiefen Turmbau genauso wie ein Bild, das augenscheinlich nichts darstellt. Bleiben Sie gelassen. Schätzen Sie die Originalität der kleinen Kunstwerke und äußern Sie sich dazu Ihrem Kind gegenüber positiv. Das ist für die kreative Entwicklung wichtig.

Tipp 3 – Materialien kennenlernen und nutzen

Stellen Sie Ihrem Kind immer wieder neue Materialien vor.
Geben Sie ihm einen Platz, wo es erlaubt ist, diese ungehindert zu nutzen: Mehl mit Wasser, leere Kartons, Plastik- und Pappbecher, Kissen und Decken, Fingerfarben. Wichtig ist dabei, dass das Kind seiner Fantasie freien Lauf lässt und die unterschiedlichen Stoffe so nutzt, wie es möchte, ohne Anleitung. Die Natur bietet mit Kastanien, Stöcken, Blumen und Grashalmen ebenfalls viel Potential für neue Ideen.

Tipp 4 – Nicht die Abwechslung vergessen

Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist wichtig, denn hier tauschen Kinder Gedanken und probieren neue Ideen aus. Dazu gehört auch, verrückte Dinge zu machen oder in verschiedene Rollen zu schlüpfen. Regen Sie die Fantasie Ihrer Kinder mit unterschiedlichen Materialien an. Nutzen Sie aber auch Geschichten, Musik, Tanz oder Kunst. Abwechslung gehört zu kreativen Prozessen dazu. Trotzdem gilt: Erzwingen sie nichts und nehmen Sie sich für Ihr Kind nach erlittenen Niederschlägen Zeit, um es zu trösten und aufzubauen.

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Kreativität abseits von Malern und Bildhauern

Kinder kreativ sein zu lassen, ist wichtig, auch wenn nicht jedes Kind ein Leonardo da Vinci wird. Kreativität steht nicht nur für künstlerisches Schaffen. In der Logik und Mathematik ist kreatives Denken für neue Lösungswege ebenso notwendig. Jeder Designer, Dekorateur oder Architekt ist ebenfalls bekannt und beliebt für seine kreativen Ideen und Projekte. Aber auch in privaten Bereichen, wie Dekoration der Wohnung, Gartengestaltung oder beim Streit schlichten im Familien- und Bekanntenkreis, ist immer wieder kreatives Handeln notwendig.

Fazit

Darauf zu achten, dass die Kreativität bei Kindern nicht verloren geht, sondern sich bis ins Erwachsenenalter bewahrt, birgt viele Vorteile. Das führt dazu, dass Menschen das Leben immer wieder aus neuen Perspektiven betrachten. Jedes auftauchende Problem lösen sie mit einer guten Portion Optimismus und ein paar tollen Geistesblitzen auf aktive Weise. Ein kleiner Tipp für das Fördern der Kreativität bei Erwachsenen, falls sich diese versteckt: Denken Sie wieder wie ein Kind. Spüren Sie bewusst und mit allen Sinnen das Leben. Dazu gesellen sich Entspannungsübungen, positive Stimmungen und ein nicht zu voller Terminkalender. So holen Sie Ihre innewohnende Kreativität wieder hervor und profitieren davon.



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