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Algen: Gesunde Nahrungsergänzung aus dem Wasser?

Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe sind unverzichtbar für unser Wohlbefinden. Algen verfügen über einen hohen Anteil dieser Stoffe, doch als Nahrungsergänzungsmittel ist ihre Wirkung eher fraglich.

Größter Kohlendioxidspeicher des Meeres

Algen kennt wohl jeder: Als lange braune Fäden liegen sie abgestorben am Strand ober schwimmen noch grün auf der Wasseroberfläche. Obwohl sie nicht den Pflanzen, sondern den sogenannten pflanzenartigen Lebewesen zugeordnet werden, betreiben Algen Fotosynthese. Darunter wird eine chemische Reaktion verstanden, bei der aus Wasser und Kohlendioxid Zucker entsteht und Sauerstoff freigesetzt wird. Die einzelligen oder mehrzelligen Lebewesen gehören zum größten Kohlendioxidspeicher der Erde: Abgestorbene Algen sinken auf den Grund des Meeres und nehmen das gebundene Kohlendioxid mit. Durch hohe Verdichtung entsteht nach einem langwierigen Prozess aus den Resten Erdöl oder Erdgas.

Asien führend im Verzehr

Nicht nur als Speicher für Kohlendioxid besitzen die etwa 10.000 bekannten Algenarten für uns einen Wert. Schon früh nutzten die Asiaten sie als Nahrungsmittel. Traditionell pflegen in Europa lediglich die Waliser den Verzehr von Algengerichten. Erst langsam entdecken auch Franzosen, Spanier, Iren und Holländer die pflanzenartigen Lebewesen als Speise. Führend mit jährlich drei Millionen Tonnen verzerrter Algennahrung sind die Chinesen. Ganz gleich ob gegart, gedünstet, gekocht, gebraten oder roh, in Asien kommen die Makroalgen in jeder Variation auf den Tisch. Die Japaner verwenden sie beispielsweise für das beliebte Sushi: Für die Zubereitung der sogenannten Makis wird auf einem breiten, getrockneten Nori-Algenblatt Klebreis verteilt. Darauf kommt anschließend roher Fisch oder auch Gemüse, bevor das Ganze zu einer Rolle geformt und anschließend in Stücke geschnitten wird. Der geschmacklose oder allenfalls salzig-würzige Seetang der Sorten Kombu, Wakame, Nori beinhaltet wie alle Algenarten einen hohen Anteil an Mineralstoffen und Spurenelementen.

Viele gesunde Inhaltsstoffe

Algen besitzen noch weitere gesundheitsfördernde Stoffe: Außer einem hohen Wasseranteil von etwa 90 Prozent bestehen sie aus Proteinen, Kohlenhydraten, Fettsäuren und Vitaminen. Vor allem den ungesättigten Fettsäuren, den Proteinen sowie den Vitaminen A, B und K werden positive Effekte für das allgemeine Wohlbefinden nachgesagt. Vorsicht ist in Bezug auf den Jodgehalt geboten: Dieser ist besonders hoch, weshalb Algen nicht zu oft verzehrt werden sollten.

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Zucht in Aquakulturen

Schon längst ist der weltweit gestiegene Verzehr Anlass für die gezielte Algenzucht in Aquakulturen oder Fotobioreaktoren. Auch die Nordsee-Insel Sylt verfügt über eine Meerwasseranlage, in der Rot- und Braunalgen (Palmaria und Laminaria) gezüchtet werden. Leichter Wellengang, Wassertemperaturen um die 15 Grad und künstliches Sonnenlicht sind optimal für das Wachstum. Die Sylter ernten jedes Jahr eine Tonne Makroalgen, die frisch oder tiefgefroren auf den Tisch des Verbrauchers gelangt.

Nahrungsergänzung: Grüne Spanalge

Deutlich von den verschiedenen Makroalgen zu unterscheiden ist die sogenannte Grüne Spanalge oder auch AFA-Alge. Diese wird für die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln in Pulver- oder Tablettenform verwendet. Grüne Spanalgen sind Mikroalgen und gehören zur Abteilung der Blaualgen. Als Wasserblüten schwimmen sie auf Seen und Teichen. In Deutschland vertriebene Präparate kommen aus Oregon (USA). Die Algen werden vom Klamath-Lake abgefischt, gewaschen, gefiltert und getrocknet. Unter der Bezeichnung Uralgen, AFA-Algen oder Blaugrün gelangen sie als Bakterienpräparate in den Handel. Die Mikroalgen beinhalten ebenso wie die Makroalgen hohe Anteile an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Vitaminen, Mineralstoffen und hochwertigen Proteinen. Die Hersteller empfehlen die Einnahme in besonderen Belastungsphasen. Als Nahrungsergänzung sollen sie die Protein- und Nährstoffversorgung verbessern und dadurch leistungsfördernd wirken. Befürworter schreiben ihnen neben mehr Lebensfreude und Energie auch den Schutz vor Krebs, Herpes, AIDS, Grippe und typischen Kinderkrankheiten wie Mumps und Windpocken zu. Selbst Ablagerungen an Gefäßen können angeblich durch die Einnahme von AFA-Algen gelöst werden. Doch Vorsicht – in den Nahrungsergänzungsmitteln kann auch eine Vielzahl schädlicher Stoffe enthalten sein.

Geringer Jodgehalt, aber Toxine

Der hohe Jodgehalt der Makroalgen ist in den Mikroalgen nicht zu finden, sodass die AFA-Alge als Nahrungsergänzungsmittel vertrieben werden kann. Stämme der Grünen Spanalge akkumulieren jedoch Schwermetalle, Benzpyrene und Pestizide oder produzieren Gifte wie Anatoxine. Wissenschaftler betrachten die Einnahme daher kritisch. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte warnte bereits 2002 vor der Verwendung der AFA-Alge als Arzneimittel. Auch amerikanische Wissenschaftlicher der Universität Texas bezeichnen die Wirkung der Bakterien als Nahrungsergänzung als „unklar“.

Das nachgewiesene Gift Anatoxin greift in die Erregungsübertragung der Nervenbahnen ein. Vergleichbar ist die Wirkung mit dem Nervengas Sarin oder Tabun. Bei der Reizübertragung fungiert der Stoff Acetylcholin als Transmitter. Nach Ankunft des Reizes wird dieser Stoff durch das Enzym Acetylcholinesterase ersetzt, wodurch die Erregung beendet wird. Tritt das Nervengas hinzu, bewirkt es eine Dauerreizübertragung, die nicht beendet werden kann. Die Folge sind Vergiftungserscheinungen wie Atemnot, Muskelzucken und Krämpfe. Weitere Gifte wie Cylindrospermopsin und Saxitoxin konnten in hier gefunden Stämmen der Grünen Spanalge ermittelt werden. Bei einer Untersuchung an der Universität Koblenz wiesen 10 von 16 Proben der vertriebenen Nahrungsergänzungsprodukte bedenkliche Mengen an Microcystin auf. Microcystin ist als Lebergift bekannt.

Kaum positive Wirkung

Hersteller und Vertreiber empfehlen die Einnahme von 1,5 Gramm pro Tag. Die geringe Dosis bedingt eine ebenfalls niedrige Aufnahme der Inhaltsstoffe. Anhänger der AFA-Alge führen weitere Argumente für die Einnahme ins Feld: Ihrer Meinung nach würden die Algen als Nahrungsergänzungsmittel im Handel fehlen, wenn sie nicht den propagierten Zweck erfüllen würden. Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin teilt diese Auffassung nicht. Es verweist in einer Stellungnahme aus dem Jahr 2001 auf die Vielzahl von angebotenen Produkten, deren positive Auswirkungen auf Ernährung und Gesundheit zweifelhaft sind. Im Endeffekt können die aufgenommenen Substanzen dem Körper auch durch andere Nahrungsmittel zugeführt werden.

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Fazit

Makroalgen gelangen als Gemüse, Suppen, Beilage oder Snacks in Asien schon seit Jahrhunderten auf den Tisch. Zunehmend freunden sich auch die Europäer mit den Algen als Nahrung an. Ein hoher Nährstoffgehalt, viel Protein, ungesättigte Fettsäuren und Vitamine gelten in der modernen Küche als gesund. Das positive Image der Makroalgen gilt jedoch nicht ohne Abstriche für die Grüne Spanalge: Die herstellerseits propagierten Wunderwirkungen entfalten Algen als Nahrungsergänzung in der Regel nicht. Leistungs- und gesundheitsfördernde Wirkungen konnten für die Mikroalge in Nahrungsergänzungsmitteln nicht nachgewiesen werden. Die AFA-Alge ist also kein Wundermittel der Ernährung oder der Medizin. Im Gegenteil: Stämme der Grünen Spanalge produzieren Toxine, die gegen eine Einnahme sprechen.

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